Im Goldrausch

Die jungen Vereinigten Staaten von Amerika, die erst 1776 ihre Unabhängigkeit vom britischen Königreich feierten, verfügten damals über keine nennenswerten Gold- oder Silberrücklagen. Lediglich in North Carolina wurden erwähnenswerte Goldmengen entdeckt. Doch 1848 sollte eine Entdeckung in der »Sierra Nevada« dies schlagartig ändern.

Erst kurz zuvor hatte die USA ihren Konflikt mit Mexiko niedergelegt und das Gebiet für 15 Millionen Dollar käuflich erworben. Nur die Männer, die eine Sägemühle im Nevada-Gebirge errichteten, konnten von der Brisanz des Landgewinns ahnen – sie hatten Gold gefunden, und zwar in beträchtlichen Mengen. Der Fund sollte den Grundstein legen für einen bis dahin unvorhersehbaren Goldrausch in den USA.

Der Goldrausch in Kalifornien | Foto: Canva

Hunderttausende hoffnungsvolle Menschen zog es in das neu bekannte »Kalifornien«. Ob über den Schiffs- oder den Landweg, für viele zahlte sich die Reise aus, denn im ersten Jahrzehnt des Goldrauschs wurde Gold im Gegenwert von über einer halben Milliarde Dollar gefunden. Dies war fast das 35-fache von der Summe, die Mexiko für ihr einstiges Land erhielt! Rund um den Fund siedelten sich schnell viele Menschen an und so wurde Kalifornien bereits zwei Jahre später zum 31. Bundesstaat der USA erklärt.

Doch wieso folgte auf die Entdeckung ein regelrechter Goldrausch? Wieso fanden so viele Menschen ihre Hoffnung in Gold und seit wann hat es eine derartige Bedeutung für Menschen? Lese diesen Beitrag und lerne die Geschichte des Goldes kennen und erfahre, warum Bitcoin als digitales Gold bezeichnet werden kann!

Inhaltsverzeichnis

Die Entstehung des Goldes

Das Gold, welches wir heute in unseren Händen halten und nutzen, hat eine lange Reise hinter sich – und zwar mehrere Milliarden Jahre lang! Über die eigentliche Entstehung des Edelmetalls ranken allerdings mehrere Theorien. Überwiegende Einigkeit unter Wissenschaftlern besteht darüber, dass Gold sich nicht auf Mutter Erde gebildet haben kann. Vielmehr fand Gold seinen Ursprung im All, und zwar lange bevor unser Planet zu existieren begann.

Die Mehrheit der Forscher teilt die Ansicht, dass die Explosion einer Supernova, also der eines riesigen Sterns, für das Gold auf der Erde verantwortlich ist. Ein Stern darf sich allerdings erst »Supernova« nennen, wenn sein Volumen zehnmal größer ist als das der Sonne. Diese Theorie gewinnt viele Befürworter, da sie darauf basiert, dass Elemente schwerer als Eisen ausschließlich bei derartigen Explosionen entstehen können.

Supernova | Foto: Canva

Mathematische Modelle hingegen hegen Zweifel an dieser Theorie – die Goldvorhaben auf unserer Erde seien weitaus größer, als dass sie durch die Explosion einer Supernova entstanden seien könnten. Eine alternative Theorie beschreibt den Zusammenstoß zweier Neutronensterne, da dieses Geschehen die freigesetzte Energie einer Supernova-Explosion deutlich überschreiten würde.

Es ist also nicht sicher, wie das Gold genau auf unsere Erde gekommen ist. Dennoch weiß man, dass das Edelmetall vor über 5 Milliarden Jahren entstand. Die Verdichtung einer durch Energiefreisetzung erzeugten Staubwolke führte zur Bildung von neuen Planeten in unserem Sonnensystem. Dies ist auch der Grund für das weitverbreitete Goldvorkommen auf unserer Erde.

Gold in früheren Epochen

Das Gold für sich entdeckt hat der Mensch allerdings erst seit etwa 5000 Jahren. Die Schönheit des Edelmetalls machte es damals zum Symbol der Götter und Könige. Dank der Beständigkeit des Goldes gibt es Beweisstücke, die bis 2800 vor Christus zur Kultur der Sumerer zurückreichen. Im heutigen Irak lagen damals die Stadtstaaten des namhaften Mesopotamiens, in denen das Volk der Sumerer lebte.

Im alten Ägypten hingegen, glaubten einige Pharaonen vom Himmelgott Horus abzustammen und so schmückten sie sich und ihr Land mit Gold. Das Edelmetall erlangte im Mythos und im Glauben dort deshalb eine hohe Stellung. Pharao Thutmosis III. eroberte Babylon in einem goldenen Streitwagen, im 15. Jahrhundert vor Christus. Mit einer enormen Fülle von Gold sollte er nach Ägypten zurückkehren. Fortwährend wurden die Schätze dabei durch die Goldförderung in den Mienen Nubiens – dem Gebiet des heutigen Sudans und anderer Teile der arabischen Halbinsel ergänzt. Gold strahlte hier Macht, Prestige und Unsterblichkeit aus.

Die Maske von Tutanchamun | Foto: Canva

Aus menschlicher Sicht sind 5000 Jahre natürlich eine enorm lange Zeit. Aus diesem Grund gibt es viele Funde, die den Wert des Goldes für frühere Zivilisationen aufzeigen. 1870 entdeckte der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann beispielsweise den legendenumwobenen Schatz der Trojaner. Am Fundort fand er etwa 9000 Objekte – alle gefertigt aus Gold und Silber. Schliemann mutmaßt, dass die Bürger Trojas den Schatz versteckten, um die Gegenstände so vor griechischen Raubzügen zu schützen.

Eine der größten Kostbarkeiten der Menschheit fand ein britischer Archäologe im Jahr 1922. Der altägyptische König »Tutanchamun« lebte zur Zeit des 14. Jahrhunderts vor Christus. In seinem Grab fand man seine Mumie, die von drei Särgen umschlossen war. Das Unglaubliche – der innerste Sarg ist aus purem Gold und stolze 180 Kilogramm schwer! In der Ruhestätte findet sich ebenfalls noch ein Streitwagen aus weißem Gold sowie sein Thron und eine Vielzahl von Statuen und Betten – ebenfalls aus Gold!

Gold als Geld

Eine simple Geldform ist das sogenannte »Warengeld« oder auch »Naturalgeld«. Geschichtliche Beispiele sind unter anderem Vieh, Federn oder Felle, aber auch Salz oder Kaurischnecken. Es fällt auf, dass Geld letztlich das ist, was gemeinschaftlich als Geld akzeptiert wird. Bereits in prähistorischer Zeit erfüllte auch Gold die Funktion des Geldes. Mit der Nutzung von Edelmetall als Geld konnten außerdem die Schwierigkeiten behoben werden, die durch den Gebrauch verderblicher Geldarten entstanden.

Noch besser lässt sich Gold als Geld verwenden, wenn man es in eine einheitliche Form bringt. So kann man sich die Last ersparen, verschieden schwere Metallstücke erneut abzuwiegen, wenn man sie gegen etwas eintauschen möchte. Aus dieser Schwierigkeit heraus entstanden Münzen, die meist durch eine berechtigte Autorität mit einheitlichen Regeln in Umlauf gebracht und mit einer Prägung versehen wurden.

Elektron-Legierung der lydischen Münze | Foto: Wikipedia Commons

Die ersten bekannten Münzen stammen aus dem Königreich Lydiens, Mitte des 7. Jahrhunderts vor Christus – in dem Gebiet der heutigen Türkei. In jener Zeit sahen Münzen noch wie geprägte Goldklumpen aus. Erst später wurden sie flacher und weiter und somit immer kreisförmiger. Da Austauschbarkeit (Fungibilität) eine wichtige Anforderung an Geld ist und Münzen dafür sehr förderlich sind, verbreitete sich die Idee der einheitlichen Geldstücke rasend schnell.

Auf frühen Münzen waren zunächst Bilder aus der Mythologie oder der Natur zu sehen. Später zeigten die Goldstücke vermehrt Porträts großer Herrscher. Die Symbole oder Abbilder der Oberhäupter sollten garantieren, dass die Münzen nach einem gewissen Regelwerk geprägt worden seien. Oftmals lag dabei der Wert auf der Münze in geringem Maße höher als der Verkaufspreis des darin enthaltenen Golds. So konnte man sicherstellen, dass die Kosten für die Herstellung der Geldstücke gedeckt war und man verhinderte gleichermaßen, dass Bürger die Münzen wieder einschmelzen würden.

Was gibt Gold seinen Wert?

Wie bereits aufgezeigt, hat golden einen großen Symbolcharakter für die Menschheit. So steht es schon seit geraumer Zeit für Reichtum, Macht und Majestät. Ausschlaggebend dafür ist wohl vor allem die optische Schönheit und magnetische Anziehungskraft des Elements. Doch was macht Gold zu einem guten Geld? Wieso wird nicht ein anderes Metall genutzt? Dass Gold gegenüber Federn oder Vieh vorteilhaft ist, lässt sich schnell nachvollziehen – Gold ist nämlich viel haltbarer! Doch wie verhält es sich gegenüber anderen Elementen, wie Kupfer, Argon oder Platin?

Es fälllt auf, dass Stoffe geschichtlich gesehen gewisse Eigenschaften innehaben müssen, damit sie sich besonders gut als Geld eignen. Allen voran geht die Funktion des Wertspeichers. Was nützt Geld, wenn es seinen Wert über die Zeit hinweg nicht halten kann? Ausschlaggebend für ein gutes Geld ist also dessen Haltbarkeit, aber auch die Mobilität, Fungibilität, Verifizierung, Teilbarkeit, Seltenheit und wohl auch dessen Zensurresistenz. Lese meinen Beitrag zu den Funktionen des Geldes, um die Wichtigkeit dessen zu verstehen.

Es gibt auch andere seltene Metalle neben Gold
Platin wird nicht als Geld verwendet | Foto: Canva

Betrachtet man die Elemente des Periodensystems, so wird klar – Geld darf nicht gasförmig sein. Allein dieses Kriterium eliminiert bereits einige Möglichkeiten der rechten Seite des Periodensystems. Zum anderen darf ein Stoff nicht korrosiv oder reaktiv sein. Bringt man beispielshalber Lithium mit Luft oder Wasser in Verbindung, so entzündet sich das Leichtmetall postwendend. Demnach muss man 38 weitere Elemente streichen. Geld darf außerdem nicht radioaktiv sein – es soll nicht zerfallen oder die diejenigen töten, die es nutzen. Übrig bleiben 30 Elemente, die ein stabiles Geld darstellen, welches die Zeit übersteht.

Doch hier kommt eine weitere Voraussetzung ins Spiel – Geld muss knapp sein, damit es die Funktion des Wertspeichers erfüllen kann. Gleichzeitig allerdings auch nicht so knapp, dass es nicht in Umlauf gebracht werden kann. 5 Elemente erfüllen diese Bedingung – Palladium, Platin, Rhodium, Silber und Gold. Silber wurde zwar eine Weile als Geld genutzt, doch es läuft schnell an und ist gleichzeitig weniger knapp als Gold. Initial entdeckte man Palladium und Rhodium erst im 19. Jahrhundert, weshalb früher nur Platin und Gold überblieben. Platin schmilzt hingegen erst bei 1600 Grad, was nur mit neueren Öfen zu leisten ist. Lediglich das Gold ist gleichzeitig fest und formbar, reagiert nicht mit anderen Elementen und tötet keine Menschen – das (fast) perfekte Geld!

Wieso ist Gold nicht mehr Geld?

Anzumerken ist, dass die Nutzung von Warengeld wie Gold, sich nicht auf eine bestimmte Zeitepoche oder speziellen kulturellen Kreis beschränkt. Wenn heutige staatliche Währungen etwa an Vertrauen verlieren, kehren betroffene Bürger oftmals zum Gebrauch von Warengeld zurück. Doch aus welchem Grund verwenden wir heutzutage überhaupt anderes Geld? Wieso sind wir nicht beim Gold geblieben, wenn es sich so gut eignet? Dies mag vielleicht einige überraschen – Gold ist offiziell erst seit 1971 kein Geld mehr!

Das gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Kraft getretene Bretton-Woods-System schuf feste Wechselkurse zwischen den meisten Währungen dieser Welt und dem US-Dollar. Die USA wiederum gelobte, dass man USD jederzeit zu einem festen Wechselkurs in Gold eintauschen könne. Doch dies war eine Bürde für die restliche Welt, wie sich hinterher herausstellen sollte. Die Leitwährung war der US-Dollar, und Gold stand im Zentrum des Systems. Doch der Dollar war nicht wirklich Gold, lediglich ein Anspruch darauf. Die Aufwendungen für den Vietnamkrieg und der Konsumdrang der amerikanischen Wirtschaft trieb die Schuldenlast in die Höhe. Die Amis druckten neues Geld, um ihren Schuldenberg zu finanzieren. Nun existierten zu viele Dollars und zu wenig Gold zur Deckung dieser.

Präsident Nixon hebt den Goldstandard auf
Präsident Nixon erklärte das Ende des Goldstandards | Foto: Wikipedia Commons

»Wir müssen den Dollar vor den Angriffen der internationalen Spekulanten schützen Ich habe Minister Connally angewiesen, die Konvertierbarkeit des amerikanischen Dollars vorübergehend auszusetzen«, so Präsident Nixon in seiner Rede im August 1971. Mit diesen Worten stoppte er die Konvertibilität zu Gold und damit war es geschehen – das System der festen Wechselkurse sollte nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft zusammenbrechen. Gold war mit einem Schlag kein Geld mehr und der Dollar lediglich ein Papier, dessen Wert die amerikanische Regierung zusicherte.

Gold – das fast perfekte Geld, hatte ein Problem. So stabil der Wertspeicher an sich auch sein mag, das Edelmetall ist in großen Mengen nur schwer zu lagern und größere Transaktionen sind mit großem Aufwand und mangelnder Sicherheit verbunden. Schuldscheine, welche einen Anspruch auf Gold darstellen, sind weitaus leichter zu transportieren und größere Transaktionen einfacher zu bewerkstelligen – das Papiergeld war geboren. Auch wenn es bereits früher Papiergeld auf der Welt gab – keines der Experimente konnte so lange bestehen wie Gold es tat. Dass wir derzeit weltweit Währungen nutzen, die nicht durch ein knappes Element wie Gold gedeckt sind, kann also durchaus als großes Abenteuer angesehen werden.

Das digitale Gold

Dass Gold nicht mehr als Geld genutzt wird, ist natürlich deutlich komplexer als dass es in diesem Beitrag dargestellt werden könnte. Kritiker des Golds sind der Ansicht, dass dessen Inflexibilität den Anforderungen einer modernen Wirtschaft nicht gerecht werden könne. Doch eins ist klar – so lange wir es nicht schaffen das Gold anderer Planeten abzubauen, bleibt die Inflationsrate des Edelmetalls gering. Anders ist dies bei heutigen Fiatwährungen, die keiner Knappheit unterliegen.

In den letzten Jahrzehnten gab es zahlreiche katastrophale Inflationen wie beispielsweise in Simbabwe und Venezuela, aber auch Argentinien, der Türkei, dem Iran oder dem Sudan. Lese meinen Beitrag zur galoppierenden Inflation im Sudan, um die Folgen dessen zu verstehen! Wie Gold ist Bitcoin ebenfalls knapp. Im direkten Vergleich schneidet die Kryptowährung allerdings besser ab, da das Angebot auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt ist. Durch die gläserne Natur der Blockchain-Technologie haben wir eine absolute Sicherheit über die Knappheit des digitalen Rohstoffs. Lese meinen Artikel zur Transparenz des Bitcoin-Netzwerks, um Dir selber ein Bild zu schaffen!

Bitcoin kombiniert also die Vorteile der physischen Verknappung mit der grenzenlosen Freiheit des digitalen Raums. Es ist vor allem das Bitcoin-Mining, welches die Brücke der digitalen zur physischen Welt bildet und somit ein zensurresistentes System schafft, welches die Funktionen des Geldes erfüllt und gleichzeitig die Möglichkeit zur Selbstverwahrung bietet! Natürlich sollte man sich im Klaren darüber sein, dass wir noch nicht wissen können, welchen Weg Bitcoin in Zukunft einschlagen wird. Jedoch sprechen einige Eigenschaften der Kryptowährung für eine rosige Zukunft in einer globalisierten, digitalen Welt. Wie findest Du den direkten Vergleich von Bitcoin und Gold? Hinterlasse mir einen Kommentar und folge mir auf Instagram oder Twitter, um keinen Beitrag mehr zu verpassen!

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