„Menschenrechte gelten für alle Menschen“​

„Unabhängig von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität. Die Bundesregierung wendet sich entschieden gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt gegen LSBTIQ und setzt sich für die Realisierung von gleichen Rechten für alle ein.“ So heißt es zumindest auf der Website des auswärtigen Amts.

Jedoch erfahren hierzulande immer noch viele Heranwachsende weiterhin Diskriminierung, wenn sie nicht der „Norm“ vieler Menschen entsprechen oder sich dem angeborenen Geschlecht nicht anpassen können. Die im Alltag erlebten Feindseligkeiten und Abweisungen helfen ebenfalls nicht dabei ein, die eigenen Gefühlen zu akzeptieren und ein „Coming-out“ zu wagen, welches zur heutigen Zeit längst zur Normalität gehören sollte.

* In diesem Beitrag verwende ich die Bezeichnung LGBTQ+ und schließe somit alle Menschen ein, die sich zugehörig fühlen! Die Bezeichnung der zitierten Texte ist allerdings abweichend.

Liebe ist Liebe | Foto: Canva

Während die Diskriminierung und die Ängste der LGTBQ+ Gemeinschaft hier zum gesellschaftlichen Diskurs anregen, steht dieser Austausch an vielen anderen Orten der Welt noch gar nicht zur Debatte. Denn obwohl in Menschenrechten das Recht auf eine freie sexuelle Ausrichtung mit enthalten sein sollte, ist Homosexualität in 67 Staaten verboten und in 7 Staaten besteht weiterhin die Todesstrafe.

Speziell in Ländern, wo Menschen der LGTBQ+ Community per Gesetz verfolgt werden, sind diese Personen oft Benachteiligung und Gewalt wehrlos ausgeliefert. Ebenfalls besteht oft ein mangelhafter Zugang zu Wissen, Beschäftigung, Unterkunft, ärztlicher Behandlung – aber auch dem Finanzwesen. Lerne in diesem Beitrag, wie LGTBQ+ Mitglieder oftmals von finanziellen Leistungen ausgeschlossen werden und ob Bitcoin zensurresistent genug ist, um dies zu verhindern!

Inhaltsverzeichnis

Erschreckende Studienergebnisse

Eine Studie aus den Vereinigten Staaten brachte 2022 beunruhigende Ergebnisse ans Licht. So haben 30 Prozent der befragten volljährigen LGBTQ+ Mitglieder bereits Diskriminierung oder Exklusion im Finanzwesen erlebt! Diese Schwierigkeiten seien auf ihre sexuelle Orientierung zurückzuführen. Obwohl die Studie nicht auf spezifische Fälle eingeht, sollte das Resultat trotzdem beherzigt werden. 

Die Benachteiligung oder der Ausschluss sei dabei entweder durch Individuen oder durch ganze Organisationen geschehen. Ebenfalls kam die Studie zu dem Ergebnis, dass Transgender am häufigsten von Diskriminierung betroffen seien.

Als Mitglied der LGBTQIA+ Gemeinschaft, das persönlich viele verschiedene Arten von Vorurteilen im Finanzdienstleistungssektor erlebt hat, geht mir dieses Thema sehr nahe.

Gespräch bei der Bank | Foto: Canva

Hensley denkt, dass es weiterhin einfach ist, die Probleme der Unterdrückung, Vorurteile und Voreingenommenheit in der Finanzbranche zu ignorieren, wenn man glaubt, dass finanzieller und sozialer Fortschritt nur von individuellen Entscheidungen abhängt und nur anhand von finanziellen Ergebnissen gemessen werden kann.

„Wenn wir alle über einen Kamm scheren, ignorieren wir die authentischen, einzigartigen und vielfältigen Lebenserfahrungen aller“.

Die Studie wirft ein schlechtes Licht auf die Entwicklung der Gesellschaft der USA. Dass trotz der im weltweiten Vergleich vermeintlich fortschrittlichen Menschenrechte des Landes 30 Prozent der Befragten Diskriminierung und Ausschluss im Finanzsektor erlebte, zeichnet ein beunruhigendes Bild. Das wirft die Frage auf, wie diese Statistik aussehen würde, wenn man die LGBTQ+ Gemeinschaft international befragen würde.

Wieso werden Menschen zensiert?

Der Grund für die finanzielle Zensur fängt nicht erst beim Weltbild der beteiligten Personen, Organisationen und Staaten an. Die Ursache, wieso Zensur in der Form überhaupt möglich ist, liegt im heutigen „Fiatgeld“. Diese Form des Geldes habe ich bereits ausführlich in meinem Beitrag zu den Funktionen des Geldes vorgestellt.

Im Kontrast zu „Warengeld“ benötigt das Fiatgeld nämlich eine Vertrauenspartei und verfügt selbst über keinen „intrinsischen Wert“. Die Anerkennung und Wertbeständigkeit des Geldes hängt vom Vertrauen der Nutzer ab. Das ist der Unterschied zu Warengeld, welches auch ohne Vertrauen in einen Herausgeber existieren kann und nicht von einer Regierung oder Zentralbank emittiert werden muss.

Kaurischnecken haben schon als Warengeld genutzt | Foto: Canva

Die Nutzbarkeit des Fiatgeldes ist im Umkehrschluss von der Regierung oder Zentralbank abhängig. Begeben wir uns in den digitalen Raum, so benötigen wir Drittparteien, wie Banken oder Finanzdienstleister wie PayPal, die über die Rechtmäßigkeit von Transaktionen bestimmen. So gab beispielsweise die Zentralbank in Nigeria die Anweisung, Bankkonten von in ENDSARS-Protesten beteiligten Menschen zu sperren, wie Du in meinem Beitrag zur Polizeigewalt in Nigeria lesen kannst.

Doch wer entscheidet, was richtig und was falsch ist? Sollte es eine Partei geben, die auf Anweisung Geld nutzlos werden lässt? Das heutige digitale Fiatgeld ist weniger zensurresistent, weil stets das Wohlwollen einer dritten Partei benötigt wird, um das Geld zu gebrauchen. Missfällt dieser Partei unser Verhalten aufgrund von einer Teilnahme an einem Protest oder möglicherweise unserer sexuellen Orientierung, so müssen wir um unser Geld fürchten.

Warum gutes Geld zensurresistent sein sollte

Gutes Geld erfüllt einige Funktionen, damit es sich auch langfristig als Geld und als guter Wertspeicher nutzen lässt. Seitdem wir Geld über das Internet versenden, ist vor allem die Funktion der Zensurresistenz in den Vordergrund gerückt. Zensurresistentes Geld weist einige wichtige Merkmale und Vorteile auf, die ich hier weiter ausführen werde:

Finanzielle Freiheit

Geld, welches nur schwer zensiert werden kann, ermöglicht Menschen frei über finanzielle Transaktionen zu bestimmen, ohne dass Dritte dies verhindern können. So gewährleistet zensurresistentes Geld ebenfalls Menschen der LGBTQIA+ Gemeinschaft, Vermögenswerte zu senden oder zu empfangen, ohne dass Dritte dies zensieren oder kontrollieren können.

Nicht alle Menschen unterstützen die Rechte von LGBTQ+ | Foto: lil'bear

Schutz vor Konfiszierung

Gutes Geld sollte möglichst sicher vor willkürlicher Konfiszierung und Beschlagnahmung sein, sodass sichergestellt ist, dass niemand unberechtigt darauf zugreifen kann.

Schutz der Privatsphäre

Zensurresistentes Geld schützt ebenfalls die Privatsphäre der Nutzer und es ermöglicht Transaktionen, ohne dass sensible persönliche Daten preisgegeben werden. Das schützt auch die LGBTQ+ Community vor Überwachung und dem Missbrauch von persönlichen Daten.

Unabhängigkeit von zentralen Behörden

Zensurresistenz bedeutet auch, dass das Geld frei von der Kontrolle und Beeinflussung zentraler Behörden ist. Denn ansonsten funktioniert es nur so lange, wie die zentrale Behörde es für richtig hält.

Förderung der Redefreiheit

Der letzte wichtige Vorteil, den gutes Geld ermöglicht ist, dass es die Redefreiheit und den freien Austausch von Informationen fördert. Wie können wir sonst Menschen der LGBTQ+ Gemeinschaft wirtschaftliche Unabhängigkeit ermöglichen, wenn Homosexualität gesetzlich verboten ist?

Bitcoin – ein zensurresistentes Geld?

Bitcoin ist ein kryptografisches Geld, welches seit seiner Entstehung im Januar 2009 eine sehr hohe Zensurresistenz aufweist. Bitcoin-Transaktionen können nicht einfach gestoppt oder beeinflusst werden, weil finanzielle Transaktionen durch ein dezentrales Netzwerk von Nodes (Knoten) überprüft und bestätigt werden.

Es gibt also keine zentrale Behörde, die Kontrolle über Bitcoin hat. Möchtest Du erfahren, wie ein dezentrales Netzwerk zu einem Konsens über die Transaktionshistorie kommt? Dann lese meinen Beitrag zum Bitcoin-Mining, um das Konsensverfahren besser zu verstehen!

Das bedeutet gleichzeitig auch, dass Bitcoin Transaktionen nicht rückgängig gemacht werden können und somit final in die Blockchain eingetragen werden. Die endgültige Bestätigung erfolgt dabei durch die Zustimmung des dezentralen Knotennetzwerks, insofern die Transaktion die Regeln des Bitcoin-Netzwerks befolgt.

Durch Kryptografie wird die Sicherheit und Integrität mithilfe von digitalen Signaturen und Hash-Funktionen geschützt und somit vor Manipulation bewahrt. Möchtest Du tiefer in die Technik der Bitcoin-Transaktionen eintauchen? Dann empfehle ich Dir den Blocktrainer-Beitrag zu Bitcoin-Wallets!

Ein weiterer wichtiger Punkt, der über die Zensurresistenz von Bitcoin entscheidet, ist der Netzwerkeffekt und die damit einhergehende Akzeptanz. Bitcoins starke Eigenschaften haben in der Vergangenheit zu einem weltweiten Nutzungsanstieg geführt. Je mehr Teilnehmer am Netzwerk teilnehmen, desto schwieriger ist dieses auch zu zensieren und kontrollieren. Es ist die dezentrale Natur und das Netzwerk von Knotenpunkten und Nutzern, welches es widerstandsfähig und zensurresistent macht.

Menschenrechte wahren

Bitcoin kann dazu beitragen, Menschen der LGBTQ+ Community den Zugang zum Finanzwesen zu erleichtern und damit auch die finanzielle Inklusion zu fördern. Besonders in Staaten, in denen es aufgrund von sexueller Orientierung schwierig ist, frei zu leben und ein Bankkonto zu eröffnen, kann Bitcoin eine Perspektive bieten.

Eine Transaktion im Bitcoin-Netzwerk ist nicht an eine Person, sondern an eine Wallet-Adresse gebunden. Eine Wallet kannst Du beliebig oft erstellen und Dir somit eine neue „Identität“ schaffen. Wichtig hierfür ist es, das Konzept der Bitcoin-Selbstverwahrung zu verstehen.

Diskriminierung und Schwierigkeiten beim Zugang zum Finanzsystem sind aber nicht nur auf Menschen der LGBTQ+ Gemeinschaft beschränkt. International haben ungefähr die Hälfte der Volljährigen keinen Zugang zum traditionellen Finanzwesen. So wurde beispielsweise den Menschen im Sudan die Nutzung von Fremdwährungen verboten, obwohl das sudanesische Pfund immer weiter an Wert verliert. Vor allem durch die galoppierende Inflation im Sudan werden die katastrophalen Auswirkungen dessen sichtbar.

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