Die Angst vor autonomen Fahren

Heutzutage haben viele Menschen Angst oder zumindest Respekt vor autonom fahrenden Fahrzeugen. Doch vor langer Zeit bestand bereits eine allgemeine Sorge vor Autos – allerdings hinsichtlich der Menschen, die sie steuerten. Es war die Beseitigung der Pferde, die die Leute irritierte. Dass ein Mensch ohne die Hilfe einer zweiten Geisteskraft fahren könnte, erschien unvorstellbar. So sei es das Pferd, welches als eine Form von Tempomat und Unfallsicherung dienen würde.

Eine Pferdekutsche legt zwischen 16 und 24 Kilometer in der Stunde zurück. Durch die Entstehung des Automobils waren Menschen nun allerdings viel schneller unterwegs. Durch die dadurch aufkeimende Gefahr kam es in England 1895 zum »Red Flag Act«. Das Gesetz schrieb vor, dass neuartige Autos nur noch von einer Person geführt werden könnten, die eine rote Fahnen schwenkten – natürlich im Schritttempo!

Der Red Flag Act im Alltag | Foto: Wikipedia Commons

Ein Pferd war nun also nicht mehr vonnöten. Dafür bedarf es hingegen einer Person, die die Fahne schwenkte und zwei Mechanikern, die für zusätzliche Sicherheit sorgen sollten. Außerdem sah das Gesetz vor, die Geschwindigkeit der Autos auf etwa 3 Km/h in der Stadt und 6 Km/h im ländlichen Raum zu beschränken. Mit dem Fahrrad war man indessen schneller unterwegs!

Die Geschichte zeigt die menschliche Unsicherheit bezogen auf das Aufkommen neuer Technologien. Aus dieser Verwirrung entsteht dann oft ein hemmender Umgang mit der fremden Technik. Doch mit der Zeit weicht die Beunruhigung und Menschen beginnen die Vorteile der neuen Möglichkeit zu sehen. Lese diesen Beitrag und lerne die psychologischen Hindernisse Bitcoins kennen und erfahre, wie diese überwunden werden können!

Inhaltsverzeichnis

Psychologische Barrieren Bitcoins

Wie damals das Auto, so ist Bitcoin ebenfalls eine sehr junge Technologie, der viele Menschen noch äußerst skeptisch gegenüber stehen. Das hat einige Gründe:

Die Volatilität

Wie ich bereits in meinem Beitrag zum Bitcoin-Kurs beschrieben habe, ist Bitcoin bisher eine sehr volatile Anlageklasse. Das bedeutet, dass der Bitcoin-Preis starken Schwankungen unterliegt. Diese kurzfristigen Risiken sollten allerdings nicht für die langfristige Entwicklung stehen. Amazon gehört heute beispielsweise zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Doch als das Unternehmen 1997 an die Börse ging, hatte es ebenfalls mit hoher Unsicherheit zu kämpfen.

In den frühen Jahren zeigte der Aktienkurs deshalb starke Schwankungen, wobei es Zeiten von erheblichem Wachstum, aber auch Phasen von starken Rückgängen gab. Während der Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre erreichte die Amazon-Aktie etwa einen Höchststand von über 100 US-Dollar pro Aktie. Nach dem Platzen der Blase im Jahr 2000 stürzte der Aktienkurs jedoch ab und erreichte Tiefststände von weniger als 10 US-Dollar pro Aktie.

Ein riesiges Amazon-Fulfillment-Center in Graben | Foto: Wikipedia Commons

Rückblickend ist Amazon eine unglaubliche Erfolgsstory. Doch diese enorme Volatilität kann sehr abschreckend wirken. Hier hilft es, sich den Anlagehorizont bewusst zu machen und sich zu fragen, was man mit dem Investment erreichen möchte. Fiatwährungen werden stetig weiter ausgeweitet und eine Inflation ist vorprogrammiert. Im Gegensatz dazu entdecken stetig mehr Menschen das Potenzial Bitcoins als Spartechnologie, wie in meinem Beitrag zur Kreislaufwirtschaft in Guatemala beschrieben.

Das Herdenverhalten

Das menschliche Gehirn ist nicht leicht zu verstehen. Manche unserer Verhaltensweisen hingegen schon. Wenn viele Menschen in einer bestimmten Weise handeln, könnten andere dazu neigen, diesem Herdenverhalten zu folgen, ohne die Situation selbst vollständig zu analysieren. Dies kann zu übermäßiger Kauf- oder Verkaufsaktivität führen, die von der Stimmung in der Community beeinflusst wird.

Die Angst, etwas zu verpassen (Fear of Missing Out, FOMO) und der Hype um schnelle Gewinne könnten so dazu führen, dass Menschen impulsiv in Bitcoin investieren, ohne sich im Klaren darüber zu sein, dass der Preis nicht nur eine Richtung kennt. Damit einher geht die Verlustaversion, weil Menschen dazu neigen, Verluste stärker zu fürchten als Gewinne zu schätzen. Dies kann dazu führen, dass sie in Panik geraten und Bitcoin verkaufen, wenn die Preise fallen, um weitere Verluste zu vermeiden, auch wenn es langfristig vielleicht sinnvoller wäre diese zu halten.

Eine Buffalo Herde | Foto: Canva

Nicht ganz unschuldig, wenn nicht sogar Hauptschuldiger sind dabei die Medien, die durch ihre Berichterstattung ein bestimmtes Sentiment unterstützen. Negative Nachrichten über Hacks oder Bitcoin-Todeserklärungen haben in der Vergangenheit bereits einige erhebliche Kursverluste mit sich gebracht, wie in meinem Beitrag zum Bitcoin-Kurs aufgezeigt.

Hier wird vor allem die Zeit auf Bitcoins Seite sein, denn Bitcoin hat negative Meldungen dieser Art bisher stets gut überstanden und im Nachhinein oft ein neues Allzeithoch gefunden. Bitcoin bleibt auf 21 Millionen Einheiten begrenzt, während Fiatwährungen weiter inflationieren – das ist wohl der beste Treiber für die positive Kursentwicklung. Lese dazu meinen Beitrag zu den Funktionen des Geldes!

Die technische Komplexität

Ebenfalls benötigt es Zeit, die Komplexität Bitcoins zu verstehen. Starinvestor Warren Buffett sagte einst »Investitionen müssen rational erfolgen; wenn Du sie nicht verstehst, investiere lieber nicht.« Nun versuche ich aufzuzeigen, dass Bitcoin ein Rettungsanker für systematisch benachteiligte Menschen weltweit darstellen kann. So sorgt die Zensurresistenz Bitcoins dafür, dass kubanische Bürger amerikanische Sanktionen umgehen können. Durch die Knappheit Bitcoins können sich Sudanesen vor der galoppierenden Inflation und damit vor der Entwertung ihrer Ersparnisse schützen. Für sie ist der Wechsel zu Bitcoin wohl deutlich einfacher zu verstehen.

Für die meisten Menschen hierzulande wirken diese Aspekte jedoch fremd. Deswegen gilt Bitcoin weiterhin oft als hochspekulatives Anlageobjekt. So scheint erst die Notlage eine ernstzunehmende Handlungsaufforderung darzustellen. Davon abgesehen scheint die rein digitale Existenz, der hohe Energieverbrauch und die Dezentralisierung Bitcoins schwer greifbar und damit unattraktiv zu sein. Möchtest Du für diese Begriffe mehr Verständnis schaffen, dann lies meinen Beitrag zur Bitcoin-Blockchain und zur Energienutzung Bitcoins!

Ein Bitcoin-Wallet der ersten Art | Foto: Wikipedia Commons

Die Angst überwinden

Natürlich existieren zahlreiche weitere psychologische Hindernisse, die für die Nutzung von Bitcoin Barrieren darstellen. Ich wollte hier nur einige Denkanstöße geben, welche Aspekte für Menschen Schwierigkeiten erzeugen und Abneigung schaffen können. Wenn wir Bitcoin als Technologie betrachten und diese mit bereits bestehenden Technologien vergleichen, so können wir bestenfalls gemeinsam eine neue Perspektive einnehmen – die Perspektive Bitcoin!

Wie ging es mit den neuartigen pferdelosen Kutschen in England weiter, die ich in der Einleitung beschrieb? Der »Red Flag Act« war ein Gesetz, welches so auf die bahnbrechende Technologie angewendet wurde, dass die Vorteile dieser im Keim erstickt wurden. Die Auswirkungen für Autohersteller im englischen Markt waren verheerend, sodass dieser für eine Zeit lang völlig zum Erliegen kam. Die New York Times zitierte einen Vorsitzenden einer britischen Versammlung, die sich diesem Thema widmete.

Solange die derzeitige Gesetzeslage besteht, wird niemand sein Kapital in die Herstellung von pferdelosen Kutschen investieren oder das Risiko eingehen, vor ein Polizeigericht gestellt zu werden.

Eine herrschaftliche Kutsche 1870 | Foto: Wikipedia Commons

So entstand eine gemeinsame Anstrengung, das kritische Gesetz aufzulösen. John Henry Knight kämpfte beispielsweise dagegen, indem er 1895 ein Fahrzeug baute, nur um die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu ziehen und damit die Augen der Bevölkerung auf das Gesetz zu richten. Ein Jahr später war es vollbracht – das Gesetz wurde aus dem Weg geräumt und durch ein neues ersetzt, welches den pferdelosen Kutschen nun erlaubte etwa 19 bis 23 Km/h zu fahren. Ein namhafter Politiker dieser Zeit zerriss öffentlich sogar eine rote Fahne. Eine Tat, die heute noch gefeiert wird!

Wie Bitcoin die Angst überwindet

Bitcoin selbst kann die Angst nicht überwinden. Bitcoin ist eine Technologie – eine unglaublich starke Technologie, die viele bereits bestehende Konzepte miteinander vereint. Vielleicht braucht es genau dieses »langsame« organische Wachstum, um ein anti fragiles System zu schaffen, welches sogar staatliche Angriffe überstehen kann. Wir Menschen können allerdings unsere Angst ablegen und uns mit der Materie beschäftigen.

Mein Ausgangspunkt ist, dass Bitcoins Nutzen höher für das Individuum ist als unser jetziges Geldsystem. Wenn Du Dir über die Funktionen des Geldes im Klaren bist, dann kennst Du die Bedeutung der Funktion des Wertspeichers. Sie erlaubt es uns, langfristig zu denken und unsere Kaufkraft auch in Zukunft zu erhalten. Fiatwährungen können dies nur sehr schlecht. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigt, dass die durchschnittliche Lebensdauer von 775 betrachteten Fiatwährungen, gerade einmal 27 Jahre beträgt! Wenn Geld den höchsten Nutzen für Menschen schafft, da es das best-verkäufliche Gut ist, warum sollte Bitcoin dann nicht seinen Weg in folgende Grafik finden, da es nicht inflationiert?

So abwegig dies aus unserer privilegierten Sicht scheint – für viele Menschen steht Bitcoin bereits heute als notwendiger Rettungsanker da. Der Aspekt des Wertspeichers ist dabei nur eine wichtige Funktion. Eine andere wichtige Eigenschaft ist die Zensurresistenz digitalen Geldes, über die sich schon die Cypherpunks den Kopf zerbrachen. Digitales Geld ermöglicht nie dagewesene Kontrolle, durch die Menschen von jetzt auf gleich den Zugang zu ihren Ersparnissen verlieren können, wie beispielsweise bei den ENDSARS-Protesten in Nigeria. Bitcoin fungiert hier als Antwort auf ein kaputtes System!

Es handelt sich allerdings immer noch um eine junge Technologie. Genau wie das Auto benötigt auch Bitcoin Zeit für weitere Innovation. Wer allerdings die Nachrichten im Space verfolgt, der ist mit dem Lightning-Netzwerk vertraut, durch das Bitcoin sich in sekundenschnelle um den Globus schicken lässt – ohne Registrierung und mit der Möglichkeit zur Selbstverwahrung. Oder Machankura, ein Dienst, der sich das Bitcoin-Lightning-Netzwerk zur Nutze macht, um Bitcoin auf sogenannten »Feature Phones« zu versenden – Handys ohne Internetverbindung. Auch Institutionen beginnen den Wert Bitcoins zu erkennen und strecken ihre Fühler aus – so auch „Blackrock“, dem größten Vermögensverwalter der Welt.

Die Angst schwindet

Bitcoin braucht allerdings keine großen Institutionen, um erfolgreich zu sein. Du kannst selbst für Dich herausfinden, wann Bitcoin als erfolgreich gilt und wann als gescheitert. Trotzdem zeigt die Innovation, die rund um Bitcoin passiert und das Interesse der mächtigen Institutionen, dass die Angst vor der Technologie schwindet.

Ich möchte Dir hier keine Bitcoin verkaufen, sondern Dir vor allem das benötigte Wissen bereitstellen, um Bitcoin nicht weiter als hochspekulatives Anlageobjekt zu betrachten und Dir dabei vielleicht einen kleinen Schubs in den »Kaninchenbau« zu verpassen. Löse Dich von der Herde und begebe Dich auf den Pfad des Bitcoin-Verstehens – Du wirst es nicht bereuen! Was denkst Du zu den Barrieren, die Bitcoin noch überwinden muss? Konnte ich Dir eine andere Perspektive verschaffen? Hinterlasse mir einen Kommentar und folge mir auf Instagram oder Twitter, um keinen Beitrag mehr zu verpassen!

5 1 Bewertung
Artikel-Bewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
Ähnliche Beiträge

Die Druckpresse hat Wissen demokratisiert und einen ersten Schritt zu frei erhältlicher Bildung gemacht. Rückblickend ist der Nutzen dieser Erfindung eindeutig! Doch wie definiert sich dieser Begriff und was ist der Nutzen Bitcoins? Lese diesen Beitrag und lerne über den Nutzen Bitcoins und verstehe, wieso dieser oftmals angezweifelt wird.

Ihr Ziel war es, Privatsphäre, Sicherheit und Freiheit im digitalen Reich zu schützen. Erfahre in diesem Beitrag, wer die Cypherpunks sind und wie sie mit der Entstehung Bitcoins in Verbindung stehen!

Wieso ist es wichtig, dass Menschen verstehen, wie das Geldsystem funktioniert? Lerne in diesem Artikel, warum Bitcoin ein transparentes Geld ist und erfahre, wie dies unser Anreizsystem anhaltend stärken könnte!

Newsletter abonnieren

Bleibe auf neuestem Stand und werde über neue Beiträge benachrichtigt!