Die Geschichte der Schokolade

Weit zurück reicht die Geschichte der Schokolade in Guatemala – das zentralamerikanische Land wird sogar oft als die Geburtsstätte der süßen Köstlichkeit bezeichnet. Die im heutigen Guatemala ansässigen Mayas sahen in der Pflanze und ihrer Bohne mehr als eine Möglichkeit zur Nahrungszufuhr, denn für sie war es ein »Geschenk der Götter«. Obwohl eigentlich die alten Olmeken Mexikos die wohl erste Kakaosorte kreierten, verfügten die Mayas über die nötige Schriftsprache, um die Errungenschaft für die Nachwelt festzuhalten.

Durch die Maya wurde Kakao zum unverzichtbaren Handelsgut. Ob als Nahrungsmittel oder als Getränk, Kakao war vielseitig einsetzbar – sogar als Währung wurde der Rohstoff benutzt. Die Pflanze hat also eine lange Tradition in der Region des heutigen Guatemalas. Und auch heute liegt der süße Geruch weiterhin in der Luft, durch die zahlreichen Schokoladenmanufakturen des Landes.

Kakao hat eine lange Geschichte in Guatemala | Foto: Canva

In genau so einer Manufaktur befindet sich Eliazar, einer der Persönlichkeiten des Projektes »Lago Bitcoin«, am Lago de Atitlán in Guatemala. Während er durch die Manufaktur schlendert und einen Schluck des traditionsreichen Kakaos genießt, nutzt er die Chance, um die Kakaofachfrau über Bitcoin aufzuklären. »Es kann zu Problemen kommen und Dein Bankkonto funktioniert nicht mehr und Du kannst Dein Geld nicht länger nutzen. Mit Bitcoin hingegen kannst Du Deine eigene Bank sein und nutzt Dein eigenes Geld – es ist viel besser!«

Eliazar und seine Kollegen haben ein Ziel – sie wollen eine Kreislaufwirtschaft am Lago de Atitlán schaffen. Doch wieso haben sie sich diesem Ziel verschrieben? Lese diesen Beitrag und lerne die Beweggründe Lago Bitcoins kennen und verstehe die Herausforderungen, denen sie auf dem Weg begegnen.

Inhaltsverzeichnis

Lago Bitcoin – wie Alles begann

Patrick Melder ist ein Chirurg, Unternehmer und Familienvater aus den USA. Mit seiner Familie im Gepäck reiste er Jahr für Jahr aufs Neue nach Panajachel (Pana) – eine kleine Stadt gelegen am Lago de Atitlán, Guatemala. Gemeinsam halfen die gläubigen Christen von 2012 bis 2018 im christlichen Amt der kleinen Stadt. Ebenfalls engagierte sich Patrick und seine Familie beim »Centro Educative Josue«, wo sie außerschulische Aktivitäten mitgestalteten. Das Zentrum selbst strebt danach, führend für hochwertige Bildungsarbeit zu sein.

Doch nachdem Patricks Kinder langsam in ihr eigenes Leben starteten und die Uni hinter sich ließen, war dies auch das Ende der gemeinsamen Familienausflüge nach Guatemala. Auch für Patrick und seine Frau schien dies der Vergangenheit anzugehören – zumindest vorerst. Denn die Liebe für das Land Guatemala und die Stadt Panajachel erlosch nicht einfach. Zu groß war der Wille der Gemeinschaft von Pana weiter zu assistieren. Als der überzeugte Bitcoiner Patrick über das »Bitcoin Beach« Projekt in El Salvador lernte, machte sich ein Gedanke in seinem Kopf breit.

Patrick und seine Familie | Foto: Medium

Das Bitcoin-Beach-Projekt versucht eine nachhaltige Bitcoin-Kreislaufwirtschaft an der Küste El Salvadors zu schaffen. Wieso sollte dies nicht ebenfalls am Lago de Atitlán möglich sein, dachte sich Patrick. Und so packte in das Ziel, dasselbe in Pana zu erreichen. Wie in meinem Artikel zum Bitcoin-Mining in Guatemala beschrieben, wird der See nicht zu Unrecht zu den schönsten Seen der Welt gezählt. Doch der Atitlán ist einem Problem ausgesetzt.

Landwirtschaftliche Gemeinden umgeben den See und die Bauern nutzen meist umweltschädliche Techniken, um ihren Ertrag zu steigern. Die gebrauchten Chemikalien finden früher oder später ihren Weg in den See und nötige Infrastruktur und Umweltschutz scheint auch in Guatemala nicht besonders hohe Priorität zu haben. Schmutz und Müll im Wasser ist deshalb leider ein gewöhnlicher Anblick in vielen Fischerdörfern.

Das Projekt will neue Wege gehen

Patrick hat eine Vision für den Lago de Atitlán! Nichts Geringeres als ebenfalls eine Bitcoin-Kreislaufwirtschaft zu schaffen – so wie in El Salvador! Die Kreislaufwirtschaft soll es ermöglichen, möglichst alle Produkte und Dienstleistungen gegen Bitcoin eintauschen zu können.

Im Gegensatz zu unserem Fiatgeld funktioniert Bitcoin P2P (von Person zu Person) und kann nicht durch Vorschriften oder Genehmigungen zensiert werden. Lese dazu meinen Beitrag zu den Funktionen des Geldes, um die Zensur-Anfälligkeit unseres Systems besser zu verstehen.

Das Straßenbild Panajachels | Foto: Chad Davis

Neben der Bitcoin-Kreislaufwirtschaft möchte Patrick ebenfalls dem Centro Educative Josue mit dem Schulprogramm und der Finanzierung helfen. Außerdem sollen Anreize geschaffen werden, den See zu säubern und zusätzlich neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Bürger Panajachels zu kreieren. Ist das erst einmal erledigt oder noch im Gange, so möchte Patrick andere Gemeinde ermutigen dasselbe zu tun.

Das langfristige Ziel von Lago Bitcoin wäre es das Bitcoin-Mining in die Stadt zu bringen und somit zu helfen das Stromnetz der Gemeinschaft weiter auszubauen. In der Demokratischen Republik Kongo wird Bitcoin-Mining beispielsweise eingesetzt, um den Nationalpark zu retten und ebenfalls das Netz auszubauen. Dies sind große Ziele für den Lago de Atitlán. Doch wie sollen diese Visionen in der Praxis umgesetzt werden?

Konkrete Ziele von Lago Bitcoin

Die Vision ist klar formuliert – doch der Weg dahin lässt zahlreiche Fragen offen. Viele Probleme sind wohl erst im Projektablauf wirklich identifizierbar. Deswegen gilt es nun konkrete Ziele zu setzen, die auf bereits bestehenden Erfahrungen aufbauen. Patrick hat dazu mit Chimbera gesprochen, dem Community-Leader des Bitcoin-Beach-Projekts, aus El Salvador. Chimberas Erfahrung zeigt eine klare Erkenntnis – der Versuch erst die Verkäufer und die älteren Menschen von Bitcoin zu überzeugen ist der falsche!

Stattdessen sieht Chimbera in jungen Menschen das Potenzial. In Zentral- und Südamerika sind Chancen oft Mangelware für Heranwachsende. Für viele besteht die scheinbar einzige Möglichkeit darin, sich einer Gang anzuschließen oder gar nach Amerika zu immigrieren. Genau aus diesem Grund bieten oft hoffnungslose junge Menschen eine begeisterungsfähige Gruppe, die durch Bitcoin ein höheres Potenzial und mehr Chancen für die Zukunft haben.

Die Chancen sind limitiert für die Jugend Guatemalas | Foto: Adam Baker

Patricks Plan gibt deshalb einen klaren Weg vor – zunächst sollten sie beim Centro Educative Josue starten und dort Kinder über Bitcoin aufklären. So seien gleich zwei Ziele erreicht. Zum einen können sich die Kinder auf den »Einstellungsboom« von spanischen sprechenden Bitcoinern aus dem Nachbarland El Salvador vorbereiten, indem Bitcoin bereits gesetzliches Zahlungsmittel ist.

Zum anderen können diese jungen Menschen selbst als Bitcoin-Botschafter für ihre Gemeinde agieren und so die Bildung weiter vorantreiben. Patrick möchte diese Kinder ebenfalls zur Säuberung des Sees animieren, indem sie sich dadurch Bitcoin (Sats) verdienen können – ganz nach dem Modell von Bitcoin-Beach. So könnte auch die Kreislaufwirtschaft angetrieben werden, weil die jungen Leute ihr verdientes Geld zurück in die Wirtschaft von Panajachel bringen. Es gibt genug kleine Geschäfte, TukTuk-Fahrer, Boottaxis und kleine Kunsthändler, die für die Bitcoin-Einführung infrage kommen.

Dinge kommen ins Rollen

Die Planungsphase ist vorbei – nun geht es ans Eingemachte! Infolgedessen erlebt Patrick seinen ersten Tag in den Klassenzimmern des Centro Educative Josue. Obwohl er sein ganzes Leben als Chirurg gearbeitet hat und stets andere Chirurgen, medizinische Studenten und Arzthelfer gelehrt hat, zählt er das Unterrichten von Kindern nicht zu seinen Stärken. Bereits nach der zweiten Lehrstunde zeichnen sich aber dennoch erste Erfolge ab.

Es war »bemerkenswert«, wie gut die Kinder die Konzepte verstanden, die Patrick ihnen zeigte. Sie schienen sogar begeistert! Und viele von ihnen sind wirklich sehr clever! Neben dieser ersten Errungenschaft organisierte Patrick ebenfalls ein Treffen mit dem Bürgermeister der Stadt. Ziel des ersten Treffens war es, wirtschaftliche und infrastrukturelle Möglichkeiten aufzuzeigen, die das Bitcoin-Mining der Region bieten kann. Der Bürgermeister war gleichermaßen enthusiastisch und signalisierte seine Akzeptanz. Erste Erfolge dessen kannst Du in meinem Beitrag zum Bitcoin-Mining am Lago de Atitlán lesen.

Patrick (links) und Eliazar (rechts) | Foto: Medium

Der nächste große Fortschritt ist das Mitwirken des Locals »Eliazar« beim Projekt von Lago-Bitcoin. Der ortskündige kennt Land und Leute und steht dem Projekt nun in Vollzeit zur Verfügung. Mit ihm gemeinsam klappert Patrick lokale Händler ab und versucht sie über die Vorteile von Bitcoin aufzuklären. Patrick beschreibt dies als »harte Arbeit«. Obwohl die beiden bereits viele Menschen besucht haben, wirken die Gespräche schwer in einer »scheinbar digital naiven Gemeinschaft«.

Auch wenn die meisten einen Zugang zu einem Computer und Smartphone aufweisen, sehen sie diese eher als Gebrauchsgegenstände und nicht als Gerät, welches ihr Leben verändern kann. In gewisser Weise kann diese Überzeugungsarbeit sehr missionarisch wirken und durchaus einige Fragen hervorrufen.

Herausforderungen im Kontakt

Ich habe mit Eliazar gesprochen und ihn zu seinen persönlichen Erfahrungen gefragt, die er durch seine Arbeit gesammelt hat. So fragte ich ihn nach den größten Herausforderungen, die ihm gegenüberstehen, wenn er mit lokalen Händlern in Kontakt tritt. »Ich denke, eine der größten Herausforderungen, mit denen ich konfrontiert werde, ist, dass sie das Geld (Bitcoins) nicht mehr anfassen können«, sagte Eliazar.

»Es ist zunächst sehr schwer zu verstehen und schafft nicht viel Vertrauen, aber sie gewinnen dieses Vertrauen, wenn sie Bitcoin in Quetzales (guatemaltekisches Geld) umtauschen. Das schafft nach und nach mehr Zuversichtlichkeit und sie beginnen den Wert von Bitcoin zu erkennen. Es ist erstaunlich, aber vorher wollten nur wenige Leute in Bitcoin sparen – jetzt gibt es schon eine beträchtliche Menge von Menschen, die ihre Ersparnisse in Bitcoin halten.«

Patrick und Eliazar bei der Arbeit | Foto: Medium

Zudem fragte ich Eliazar nach der guatemaltekischen Kultur und was hinderlich und was förderlich für eine flächendeckende Bitcoin-Einführung ist. Eliazar antwortet an dieser Stelle, dass viele Menschen sich von dem mitreißen lassen, was andere Leute sagen. »Ich denke, es liegt an der Kultur«, sagt er. »Wenn viele Menschen schlecht über etwas reden, denken sie schlecht darüber, obwohl sie es nicht gesehen oder verifiziert haben.«

»Wenn wiederum viele Personen eine Sache hoch loben, so lassen sich die Menschen mitreißen und fangen an, sich zu informieren. Dann klang Bitcoin nach mehr und mit der Zeit waren sie bereit mehr Informationen zu diesem Thema zu suchen. Dann beginnen sie, uns anzusprechen und das hilft uns sehr bei unserer Arbeit. Anschließend stellen wir Bildung, Ankündigungen und QR-Codes für Unternehmen zur Verfügung. Das, was wir für sie tun, ist natürlich völlig kostenlos.«

Trotz zahlreicher Herausforderungen gibt es vor allem durch die Hilfe Eliazars bereits große Erfolge. Ein Bitcoiner könnte nun ein Taxi oder einen Bus nach Panajachel nehmen und mit Bitcoin bezahlen – das könne durch Eliazar arrangiert werden. Außerdem gäbe es inzwischen zahlreiche Hotels, Restaurants, Cafés, Künstler und Händler, die Touristen ansteuern können, um mit Bitcoin zu bezahlen. Sogar ein Bootsservice akzeptiert die Kryptowährung und wer will, kann ebenfalls einen Paraglidingtrip mithilfe von Bitcoin bezahlen.

Bitcoin For Future

Die Einführung eines neuen Geldes ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Patrick und sein Team rund um Eliazar scheinen aber einen nachhaltigen Weg gewählt zu haben, um Bitcoin in der Gemeinschaft zu integrieren. Laut Eliazar haben die Menschen viele Wege gesucht, um mehr Einkommen zu generieren. Jetzt hätten viele einen Bitcoin-Sparplan, weil sie die Preisanstiege Bitcoins miterlebt haben. Die Bürger des Lago de Atitlán benötigen wohl vor allem Zeit und Erfahrung, um mit der Volatilität des Bitcoin-Preises klarzukommen. Lese dazu meinen Beitrag zum Bitcoin-Kurs, um die Kursschwankungen Bitcoins besser einordnen zu können.

Laut Eliazar war es unglaublich, die ersten Bitcoin-Touristen zu empfangen. Ungefähr drei Monate nach Starts des Projekts haben ein brasilianisches und holländisches Pärchen gezielt den Lago Bitcoin aufgesucht. Seitdem sei die Zahl der Besucher weiter angestiegen und die Bitcoin-Spenden für das Projekt haben sich ebenfalls erhöht. »Jeder begrüßt den Wunsch, Bitcoin bei uns auszugeben«, so Eliazar. Für das stark vom Tourismus abhängige Panajachel ist das natürlich eine positive Entwicklung. Er erwähnt ebenfalls, dass 75 % der Guatemalteken keine Bankkonten hätten. Hier bietet Bitcoin natürlich einen großen Vorteil, weil man innerhalb kürzester Zeit eine Wallet erstellen kann und ohne Registrierung beginnen kann – lese hierzu meinen Beitrag zur Zensurresistenz Bitcoins!

Was denkst Du zum Projekt Lago Bitcoin? Glaubst Du, dass Patrick mit seinem Plan Erfolg haben könnte? Oder hat er entscheidende Aspekte vergessen? Hinterlasse mir einen Kommentar und abonniere meinen Newsletter unten auf der Seite oder folge mir auf Instagram oder Twitter, um keinen Beitrag mehr zu verpassen! Zu guter Letzt, möchte ich Dir die Chance geben, Eliazar und das Projekt Lago Bitcoin zu unterstützen – das kannst Du über ihre Bitcoin-Lightning-Adresse.

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