Der dramatischste Tag der Bitcoin-Preis-Rallye

Wir schreiben den 10. April 2013 – der Bitcoin-Preis, der am Morgen noch bei 200 US-Dollar steht, schießt in die Höhe und findet mit 266 USD ein neues Allzeithoch, nur um kurz darauf wieder steil zu fallen und sich wieder der 100 USD-Marke zu nähern. Das alles passiert in nur wenigen Stunden. Diese kuriose Situation stellte das Ende der 4-monatigen Kurs-Explosion Bitcoins dar, denn dieser wurde Anfang Januar 2013 noch für 13 USD gehandelt.

Die öffentliche Aufmerksamkeit befand sich ebenfalls auf einem Allzeithoch und das Subreddit »Bitcoin« rankte auf Platz 14. der meistaufgerufenen Communitys der Sozial-News-Plattform »Reddit«. Das Subreddit überholte damit sogar Kategorien wie »Technologie« oder »Filme«, die sich auf der Startseite fanden. Der steile Fall setzte sich anschließend fort und Bitcoin handelte zeitweise bei fast 50 USD, bevor sich der Kurs wieder auf einem Level von 100 USD wiederfand.

Statistic: Bitcoin (BTC) price per day from Apr 2013 - Jul 18, 2023 (in U.S. dollars) | Statista

Für viele Menschen war Bitcoin zu dieser Zeit wohl bereits gescheitert. Doch, wer aktuelle Kurse kennt, weiß – die Kryptowährung erholte sich wieder und handelt im Augenblick bei ca. 30.000 USD. Und dies, nachdem der Kurs sein aktuelles Allzeithoch von fast 69.000 USD bereits Ende 2021 erreichen sollte.

Wie kommt es zum großen Kurswachstum bei Bitcoin und wieso schwankt der Bitcoin-Preis so extrem? Könnte der nächste Bitcoin-Crash das Ende Bitcoins besiegeln? Lese diesen Beitrag und lerne die höchsten Kurseinbrüche Bitcoins kennen und erfahre, was Du noch zum Bitcoin-Kurs wissen musst!

Inhaltsverzeichnis

Wie ergibt sich der Bitcoin-Kurs?

Zu aller erst sollten wir uns der Frage stellen, wie sich der Bitcoin-Kurs eigentlich ergibt. Wie entsteht der Preis, von dem bereits unzählige Male in den Medien berichtet wurde? Kurz gesagt, ist es das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, was über den Preis Bitcoins entscheidet. Wie Du in meinem Beitrag zur Energienutzung Bitcoins erfahren kannst, ist das Angebot der Kryptowährung auf 21 Millionen »Coins« begrenzt – das ist im Code Bitcoins so festgelegt. Das Angebot ist also knapp und fest limitiert.

Steigt nun die Nachfrage nach Bitcoin, so erhöht sich auch dessen Preis, weil das Angebot begrenzt ist. Nimmt die Nachfrage hingegen ab, so sinkt der Bitcoin-Preis. Dies ist mit dem Preis anderer Waren oder Vermögenswerte zu vergleichen. Die Käufer sind bei hoher Nachfrage bereit dazu, einen höheren Betrag zu zahlen, um das knappe Gut zu erwerben. Dies lässt sich gut an einem Beispiel verdeutlichen.

Äpfel tauschen den Besitzer | Foto: Canva

An einem Stand auf dem Wochenmarkt werden Äpfel verkauft. Wenn Kunden nun mehr Äpfel kaufen wollen, als das Angebot es zulässt, dann sind die Kunden nun wahrscheinlich auch bereit höhere Preise für die Äpfel zu bezahlen – der Preis erhöht sich. Sind jetzt allerdings mehr Äpfel vorhanden, als dass es Kunden gibt, könnten die Verkäufer jedoch gezwungen sein, die Preise zu senken, um alle Äpfel zu verkaufen. Die Wirkung von Angebot und Nachfrage gilt auch für den Bitcoin-Preis.

Ein besonderer Tag in der Bitcoin-Geschichte ist der 22. Mai 2010, denn es sollte der erste Tag sein, an dem der Kauf eines physischen Guts mittels Bitcoin dokumentiert wurde. Laszlo Hanyecz bezahlte damals 10.000 Bitcoin, um zwei Pizzen der Restaurantkette »Papa John’s« zu kaufen. Die Pizzeria akzeptierte damals allerdings nicht Laszlos Bitcoins. Es war Jeremy Sturdivant, der das Angebot auf Bitcointalk.org annahm und Laszlo die Pizzen zukommen ließ. Der »Bitcoin-Pizza-Day«, wie der Tag heute genannt wird, ist ein wichtiger Meilenstein – es ist die erste Dokumentation, wie Bitcoin als Zahlungsmittel genutzt wird. Die 10.000 Bitcoin sind heute übrigens ungefähr 267 Millionen Euro wert! 

Die spektakulärsten Kurseinbrüche

Wie Du vielleicht merkst, wurde Bitcoin seit seiner Entstehung im Jahre 2009 schon zu unterschiedlichsten Preisen gehandelt. Beachtlich ist dabei, dass Bitcoin dabei schon mehrere massive Kurseinbrüche hinnehmen musste. Hier folgen Bitcoins größte Crashs:

2011 – der Hack von Mt.Gox

Das Jahr 2011 sollte nach dem Bitcoin-Pizza-Day einen zweiten großen Meilenstein in der Bitcoin-Historie darstellen. Der Bitcoin-Preis stieg in diesem Jahr von 2 auf über 32 USD an – damit überstieg der Preis eines Bitcoins nun den Preis für eine Unze Silber. Die Freude sollte allerdings nur von kurzer Dauer sein, denn am 19. Juli stellte sich heraus, dass zahlreiche Nutzerkonten der damals größten Bitcoin-Börse gehackt wurden.

Die Diebe erbeuteten damals Bitcoins im Wert einiger Millionen Dollar. Wichtig anzumerken dabei ist, dass es sich dabei nicht um einen Angriff auf Bitcoin handelte, sondern lediglich auf die Börse Mt.Gox. Der Bitcoin-Kurs litt allerdings trotzdem massiv darunter und fiel anschließend wieder auf 2 USD.

2012 – ein Schneeballsystem fliegt auf

2009 erblickte Bitcoin das Licht der Welt. Deshalb glaubten wohl einige an den Tod des noch jungen alternativen Geldsystems. Doch Bitcoin überraschte, erholte sich von dem Blutbad am Markt und fand bald wieder zu einem Preis von ungefähr 14 Dollar. Nun waren es allerdings andere negative Schlagzeilen, die dem enormen Kursanstieg ein abruptes Ende beschaffen sollten.

Der Investmentservice Bitcoin Savings and Trust (BCS&T) versprach Rendite auf eingezahlte Bitcoin. Hinter dem wundersamen Erfolgsmodell steckte letztendlich allerdings nur ein klassisches Schneeballsystem, welches dessen Gründer schließlich ins Gefängnis brachte. Bitcoin fiel zurück auf 8 USD.

2013 – das Ende von Mt.Gox

Wieder einmal sollte die Börse Mt.Gox in die Schlagzeilen rücken, die wohl bereits einmal für einen riesigen Kursverlust Bitcoins verantwortlich war. Nachdem Bitcoin immer größere Popularität erlangt hatte, suchten auch immer mehr Menschen die Plattform der Börse auf. Mt.Gox konnte allerdings mit dem ungewohnten Ansturm nicht umgehen und während die Website abstürzte, attackierten Hacker abermals die Bitcoin-Börse.

Infolgedessen konnte Mt.Gox ihr Geschäft nicht mehr aufnehmen. Der Bitcoin-Kurs, der zuvor auf schwindelerregende Höhen von 260 USD gestiegen war, fiel nun erneut zurück auf 50 USD.

2013 – China verbietet Bitcoin

Nur zur Erinnerung – der Bitcoin-Preis stand nach dem Ende von Mt.Gox bei ungefähr 50 USD. Noch im selben Jahr brach Bitcoin allerdings durch die 1000 Dollar-Marke und erreichte einen Kurs von ca. 1150 USD!

Dem Land der Mitte war Bitcoin zu diesem Zeitpunkt wohl schon ein Dorn im Auge. Die freiheitlichen Werte Bitcoins, die auf der Philosophie der Cypherpunks aufbaut, teilt nicht jede Regierung dieser Welt. Nach der Meldung des Bitcoin-Verbots Chinas macht sich Panik am Markt breit und der Bitcoin-Kurs sinkt auf ungefähr 520 USD.

2017 – überhitzte Blasenbildung

Ende 2017 gab es kein Halten mehr für den Bitcoin-Kurs. Du erinnerst Dich – Bitcoin stand nach dem letzten großen Crash bei ungefähr 520 USD. Dieses Preisniveau sollte nun Geschichte sein, denn Bitcoin wurde in der Winterzeit für fast unglaubliche 20.000 USD gehandelt!

Dieser Preis schien damals allerdings nicht nachhaltig zu sein. Die Stimmung im Markt war spürbar unaufhaltbar und überall schossen Kryptoprojekte hervor, die vorgaben der nächste Bitcoin zu sein. Wenig später mussten sich Investoren mit der bitteren Realität abfinden – Bitcoin handelte ein Jahr später für knapp 4.000 Dollar.

Zahlreiche Krypto-Projekte wollten ein neues Bitcoin schaffen | Foto: Canva

2020 – die Corona-Pandemie trifft Bitcoin

Jeder Mensch wird andere Erinnerungen an die Corona-Pandemie haben. Für die meisten von uns dürfte die Zeit für extreme Tiefen gesorgt haben. Auch der Finanzmarkt litt vorerst stark unter den Nachrichten zur Pandemie. So fielen Aktienkurse in selten-gesehene Tiefen.

Doch auch Bitcoin kam nicht ungeschoren davon! In nur einem Monat fiel der Bitcoin-Kurs, der sich zwischenzeitlich wieder auf 10.000 USD erholt hatte, wieder zurück auf unter 4.000 USD.

2021 – Tesla akzeptiert Bitcoin, oder nicht?

Auch die Corona-Pandemie ging rückblickend spurlos an Bitcoin vorbei. Nach der Ankündigung Teslas, nun auch Bitcoin für die Elektroautos zu akzeptieren, gab es einen erneuten parabolischen Anstieg und eine scheinbar grenzenlosen Euphorie – die Kryptowährung handelte anschließend sogar kurzzeitig bei ca. 65.000 Dollar!

Elon Musk und Tesla rückten allerdings wieder ab von dieser Akzeptanz. Zudem gab China inzwischen auch ein Verbot des Bitcoin-Minings im eigenen Land bekannt. Diese Meldungen sollten vorerst das Ende der Rallye sein und der Kurs stand im November 2022 wieder bei 17.000 USD.

Wieso schwankt der Bitcoin-Kurs?

Wer über die Kurseinbrüche heute liest, kann die Ereignisse gelassen auf sich wirken lassen. Doch für viele Investoren, die die Vorkommnisse miterlebt haben, war diese Zeit wohl haarsträubend. Wenn der Bitcoin-Preis schwindelerregende Höhen erreicht, scheint es immer gleich abzulaufen – es scheint keine Grenzen mehr zu geben. Fällt der Bitcoin-Kurs allerdings schnell, so scheint genau das Gegenteil der Fall. Die Medien sind dabei nicht ganz unbeteiligt. So erfasst »Bitcoin Obituaries«, wie häufig Bitcoin medial bereits für tot erklärt wurde. Bis zum heutigen Zeitpunkt unglaubliche 474-Mal!

Der Fachbegriff für derartige Preisschwankungen ist »Volatilität«. Der Begriff ist definiert als das »Ausmaß der Schwankung von Preisen, Aktien- und Devisenkursen, Zinssätzen oder auch ganzen Märkten innerhalb einer kurzen Zeitspanne«. In der Vergangenheit war Bitcoin sehr volatil. Vergleicht man die Kryptowährung mit dem Euro oder dem US-Dollar, so unterliegt Bitcoin unglaublichen Schwankungen. Mit einem kurzfristigen Horizont scheint Bitcoin somit deutlich unsicherer als die Leitwährungen dieser Welt. Langfristig betrachtet zeichnet sich allerdings ein ganz anderes Bild.

Die Kursentwicklung des Euros gemessen in Bitcoin | Foto: Screenshot Google

So sieht es nämlich schlecht aus für die traditionellen Währungen. Im Vergleich zu Bitcoin sind diese in den letzten Jahren immer weiter entwertet. Bitcoins hervorragende Eigenschaften als Geld sind wohl ausschlaggebend für das starke Wachstum der Kryptowährung. Lies meinen Beitrag zu den Funktionen des Geldes, um gutes und schlechtes Geld unterscheiden zu können! Um die Frage der hohen Volatilität Bitcoins zu beantworten – Bitcoin ist noch jung. Der Markt ist oft noch durch starke Unsicherheit geprägt, wie die großen Kurseinbrüche aufzeigen.

Volatilität ist allerdings nicht mit negativer Entwicklung gleichzusetzen. Langfristig kann sich die Volatilität im Kurs nach oben bewegen, wenn Bitcoin weiterhin als Wertaufbewahrungsmittel betrachtet wird. Roberto Talamas, Forscher bei Messari stellt fest, dass Bitcoin die Anlageklasse mit der eindeutig besten Performance darstellt. Seit 2011 habe Bitcoin eine durchschnittliche jährliche Rendite von 230 Prozent erzielt! Das zehnfache der zweitbesten Assetklasse!

Die Zyklen des Bitcoin-Kurses

Es gibt einige Theorien um den Bitcoin-Kurs, die für den ein oder anderen möglicherweise für weniger Wildwest-Gefühle sorgen könnten. Bitcoin ist ein knappes Gut – vielleicht das nachweisbar knappste Gut der Erde, welches die Funktionen des Geldes bestmöglich erfüllt. Aus diesem Grund wurden einige Modelle geschaffen, die belegen sollen, dass sich der Bitcoin-Kurs in Zyklen bewegt.

Was diese These unterstützen könnte ist, dass Bitcoin nach klar definierten Regeln funktioniert. Eine dieser Regeln ist, dass sich das neu-hinzukommende Angebot ca. alle vier Jahre oder alle 2016 Bitcoin-Blöcke halbiert. Das sogenannte »Bitcoin-Halving« sorgt also dafür, dass die Inflationsrate der Kryptowährung gegen null tendiert. Lese meinen Beitrag zur Transparenz im Bitcoin-Netzwerk, um das Bitcoin-Halving-Event besser zu verstehen!

Zurück zu Angebot und Nachfrage – bleibt die Nachfrage nach dem Bitcoin-Halving unverändert und das Angebot halbiert sich, dann trifft infolgedessen dieselbe Nachfrage auf eine sich halbierende Angebotsmenge. Der Preis steigt! Das wäre ungefähr so, als wenn der Äpfelverkäufer auf dem Wochenmarkt nun nur noch die Hälfte seiner Äpfel verkaufen würde. Die Kunden sind indessen bereit, einen höheren Preis für das knappere Angebot zu bezahlen. Bei Bitcoin war in vergangenen Halving-Zyklen sogar eine steigende Nachfrage zu sehen, was zu den enormen Kursanstiegen führte.

Im obigen Chart sieht man das Preiswachstum Bitcoins infolge der vergangenen Halving-Events von 2012, 2016 und 2020. Natürlich sind vorherige Entwicklungen kein Anzeichen für zukünftige Verläufe, dennoch sollte man das Geschehen auch nach dem nächsten Halving im Jahr 2024 verfolgen. Bedenkt man, dass Bitcoin nach mathematischen Regeln arbeitet, dann scheinen die Theorien umso plausibler. Vor allem kann man durch die Modelle allerdings eine langfristigere Perspektive einnehmen und sich nicht zu stark von Alltagsmeldungen verunsichern lassen.

Bitcoin ist mehr als sein Preis

Der Bitcoin-Preis ist aufgrund von enormen Preissteigerungen und meist folgenden Kurseinbrüchen oftmals in aller Munde. Doch die mediale Aufmerksamkeit ist oft hoch, wenn der Bitcoin-Preis durch die Decke geht. Bricht dieser hingegen ein, so scheint sich allgemeines Desinteresse breitzumachen. Doch Bitcoin ist mehr als sein Preis! Aufgrund seiner Eigenschaften könnte er im Vergleich zu klassischen Fiatwährungen vor allem ein Tool für langfristiges Sparen sein.

Der oder die anonymen Entwickler Bitcoins verfolgten eine Vision bei der Schaffung der Kryptowährung. Die daraus resultierende Zensurresistenz hat bereits für einige positive Entwicklungen für Menschen rund um der Welt gesorgt – beispielsweise bei den ENDSARS-Protesten in Nigeria oder in Kuba, um US-Sanktionen zu umgehen.

Für mich ist es dieser Aspekt Bitcoins, auf den ich aufmerksam machen möchte! Bitcoin ist mehr als nur ein Spekulationsobjekt! Durch Bitcoins transparenten Aufbau könnte das menschliche Anreizsystem langfristig positiv beeinflusst werden. Nimm Dir doch einen Moment Zeit, um diesen Aspekt weiterzustudieren. Möchtest Du weiter über die soziale Kraft Bitcoins Bescheid wissen und keinen Beitrag mehr verpassen? Dann abonniere meinen Newsletter unten auf der Website oder folge mir auf Instagram oder Twitter.

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