Eine revolutionäre Erfindung

Bereits im elften Jahrhundert wurde die Technik des Buchdrucks in China entwickelt und mit beweglichen Buchstaben aus gebrannten Ton konzipiert. Doch diese Anwendung war noch keinesfalls für eine serielle Herstellung geschaffen. Ausgerechnet über den Menschen, der die Technik des Buchdrucks revolutionierte, ist nur wenig bekannt. Das Wissen über den Schöpfer der neuartigen Druckpresse gleicht deshalb eher Spekulation. Dennoch ist klar, dass Johannes Gutenbergs eigenständig entwickelte Methode des Drucks die Welt auf den Kopf stellte.

Um das Jahr 1400 wurde Gutenberg mit großer Wahrscheinlichkeit im deutschen Mainz geboren. Von 1434 bis 1444 soll er sich in Straßburg, eine der größten und reichsten Handelsstätten im damaligen deutschen Reich aufgehalten haben. Hier arbeitete er bereits an seiner Eingebung des seriellen Buchdrucks. In Straßburg baute Gutenberg ebenfalls seine erste Druckpresse, zusammen mit einem Handgießinstrument. Seine Erfindung einfach, jedoch bahnbrechend – einzelne Zeichen, die sich wieder neu zusammensetzen und wiederverwenden ließen. Nach erledigter Arbeit konnte man sie so platzsparend in einem Setzkasten verstauen.

Die Druckpresse setzt sich aus einzelnen Buchstaben zusammen
Letter, Setzkasten und Winkelhaken | Foto: Canva

Der serielle Druck sparte Zeit und Geld und die anschließende weltweite Verbreitung der Druckpresse bedeutete eine schnellere und weitere Entfaltung von Ideen und Wissen. Gutenbergs Presse sollte somit die festgefahrenen Machtstrukturen des früheren Europas erschüttern. So verkündete Papst Alexander VI im Jahre 1501 den Ausschluss aus der Kirche für jeden, der die kirchlichen Manuskripte ohne Erlaubnis druckte und veröffentlichte. Zwanzig Jahre später verwirklichten sich die Befürchtungen des Papstes und die Bücher Martin Luthers machten die Menschen auf Probleme und Missstände in der katholischen Kirche aufmerksam.

Dadurch trug Gutenberg maßgeblich zur Reformation und zur Spaltung der christlichen Kirche bei. Seine Erfindung hat Wissen demokratisiert und einen ersten Schritt zu frei erhältlicher Bildung gemacht. Rückblickend ist der Nutzen dieser Erfindung eindeutig! Doch wie definiert sich dieser Begriff und was ist der Nutzen Bitcoins? Lese diesen Beitrag und lerne über den Nutzen Bitcoins und verstehe, wieso dieser oftmals angezweifelt wird.

Inhaltsverzeichnis

Ein Monopol auf geschriebenes Wort

Der Buchdruck hatte so einen großen Einfluss auf die Kirche, weil diese einen so großen Einfluss auf das mittelalterliche Europa hatte. Religion war damals eng verknüpft mit hoheitlicher Autorität und das geschriebene Wort hatte dazu einen großen Beitrag geleistet. Vor der Erfindung der Druckpresse wurden Schriften lediglich durch Hand gefertigt. Ein Privileg, welches für die Oberschicht, wie Mönche oder Kleriker vorgesehen war. So hatten religiöse Autoritäten praktisch monopolistische Gewalt über das Geschriebene, verwahrt in Bibliotheken von Klöstern und Kathedralen – erfasst auf Papyrus oder Pergament.

Zudem wurden damalige Texte in der heiligen Sprache Latein formuliert, was den Zugang noch weiter auf die Menschen beschränkte, die der Sprache mächtig waren. Zu der Zeit, wo Gutenbergs Erfindung populär wurde, gab es schon lange Forderungen nach Reformen der katholischen Kirche. Nachdem diese in der Vergangenheit aber schlichtweg ignoriert worden waren oder nur zögerlich angenommen wurden, sprengte die Druckpresse diese Abhängigkeit förmlich auf. Martin Luthers »fünfundneunzig Thesen« konnten sich so wie ein Lauffeuer in Europa verbreiten und er wurde quasi zum ersten Bestseller-Autor seiner Zeit. Mit knapp einer Million Bücher pro Jahr stammten fast ein Drittel aller in Deutschland gedruckten Bücher vom Reformator Luther.

Die europäische Buchproduktion nach Erfindung der Druckpresse
Geschätzte europäische Buchproduktion von 500 bis 1800 | Foto: Wikipedia Commons

Ausschlaggebend für den Erfolg Luthers ist die massenhafte Verarbeitung von Informationen. Durch die Druckpresse und die daraus entstehenden Bücher kann ein und derselbe Text durch Vervielfältigung von vielen Menschen gleichzeitig gelesen werden – eine massive Beschleunigung des Informationsaustauschs. Grundlage dafür wiederum ist eine neue freiheitliche Vernetzungsform. So erhalten Informationen damals erst durch die Kräfte des freien Marktes ihren öffentlichen Charakter, der sie von der Verbreitung von mittelalterlichen Handschriften unterscheidet.

Handschriftliche Texte verfolgten klar vorbestimmte Wege, beispielsweise über die städtischen Verwaltungen, den Orden und die Glaubensgemeinschaften. Im Vergleich mit dem freien Markt waren diese Netze strikt hierarchisch aufgebaut und sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben mühten sich die Informationen durch den Weg der Instanzen. So musste ein Abt die Schriften eines Mönches lesen und genehmigen, bevor sie ein Ordensoberer erhalten konnte. Die Geschichte zeigt, wie revolutionär die Erfindung der Druckpresse war. Neue Technologien zerstören oft alte Strukturen und Wege und doch entscheiden sich Menschen dafür, weil der Nutzen die Verwendung alter Technologie übertrifft.

Der Nutzen neuer Technologien

Die Kirche hatte jedoch ihre Probleme mit diesen neuen Möglichkeiten und das Wort Luthers war ihr ein Dorn im Auge. 1521 verkündete Papst Leo X deshalb den Ausschluss Luthers von der kirchlichen Gemeinschaft und im April desselben Jahres, erließ der römisch-deutsche Kaiser Karl V. das »Wormser Edikt«. Damit wurde die »Reichsacht« verhängt, welche Luther nun »vogelfrei« machte. Jeder durfte ihn indessen ergreifen oder sogar töten, ohne rechtliche Konsequenzen zu fürchten. Allerdings ist nichts stärker als eine Idee, dessen Zeit gekommen ist und so ließen sich Luthers Ansichten trotz eines Verbots seiner Schriften nicht erfolgreich stoppen.

Dies kann wohl auf den Nutzen zurückgeführt werden, welchen die Druckpresse Gutenbergs für das Individuum darstellt. »Nutzen« kann dabei definiert werden als die tatsächliche Befriedigung, den der Konsum eines Gutes oder einer Dienstleistung beim Verbraucher auslöst. Es bezieht sich auf den Vorteil oder die Bedürfnisbefriedigung, die eine bestimmte Handlung, ein Produkt oder eine Dienstleistung für eine Person oder eine Gruppe von Personen bietet. Während für die Kirche die Erfindung der Druckpresse problematisch war, weil ihnen so indirekt ein Autoritätsverlust drohte, ermöglichte es den individuellen Menschen leichter an Wissen und Ideen zu gelangen, unabhängig von ihrer sozialen oder wirtschaftlichen Position.

Gutenberg wurde von der Kirche für die Druckpresse verflucht
Luther während der Kontroverse seiner 95 Thesen | Foto: Wikipedia Commons

Neue Technologie scheint erstmal fremd und ist für viele mit Sorgen oder gar Angst verbunden. So wie beim Aufkommen der ersten Pferdelosen Kutschen in England – genannt Automobil. Damals war es die Beseitigung der Pferde, die die Leute irritierte. Dass ein Mensch ohne das Zutun einer zweiten Geisteskraft fahren könnte, erschien undenkbar. 1895 kam es durch die hervorkommende Furcht zum »Red Flag Act«. Ein Gesetz, welches vorschrieb, dass Autos stets nur von einer Person geführt werden dürften, die eine rote Fahne schwenkte – im Schritttempo natürlich! Lese meinen Beitrag zu den psychologischen Hindernissen Bitcoins, um den Ausgang dieser Geschichte zu verinnerlichen.

Wenn Du Dich einmal umschaust, ist klar – das Automobil hat sich durchgesetzt! Der Nutzen gegenüber der Pferdekutsche war einfach zu groß! Genauso wie bei anderen technologischen Durchbrüchen, wie beispielsweise der Erfindung des Internets. So hat es einen enormen Einfluss auf die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, Informationen teilen, Geschäfte tätigen und vieles mehr. Diese Technologie hat neue Möglichkeiten eröffnet und die Effizienz in verschiedensten Bereichen verbessert. Während das Internet einen unglaublichen Nutzen für Menschen hat, kann man argumentieren, dass Geld den höchsten Nutzen aller Güter besitzt – zumindest den höchsten Grenznutzen.

Geld hat den höchsten Grenznutzen

Carl Menger, Ökonom der österreichischen Schule der Nationalökonomie, etablierte als Erstes das Konzept des Grenznutzens im Jahre 1871. Dabei handelt es sich einfach ausgedrückt um das zusätzliche Glück oder der Nutzen, den Du aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes erhältst. Für gewöhnlich nimmt der Grenznutzen ab, je mehr Du von einem Gut konsumierst. Das erste Brot macht Dich glücklich, das zweite ein bisschen weniger, und so weiter. Möchtest Du mehr über die Wirtschaftstheorie erfahren, dann lese meinen Artikel zur österreichischen Schule der Nationalökonomie.

Einige wirtschaftliche Denkrichtungen versuchen, den Nutzen eines Guts messbar zu machen, beispielsweise in Geldeinheiten. Doch es gibt ein anderes wichtiges Konzept der österreichischen Schule, welches dem widerspricht – der Subjektivismus. Dabei handelt es sich letztlich um die Ansicht, dass wirtschaftliche Werte und Preise nicht objektiv bestimmbar seien. Stattdessen seien sie bestimmt durch die individuellen Präferenzen, Bedürfnisse und Bewertungen der Menschen – also der subjektiven Wahrnehmung und der Einschätzung eines Einzelnen. So könnte eine Person einen hohen subjektiven Nutzen aus einer Tasse Kaffee ziehen. Eine andere Person hingegen trinkt keinen Kaffee, sondern lieber Tee. Es gibt keine objektive Bewertung darüber, welches Gut »besser« oder »wichtiger« ist.

Der Wert von Kaffee oder Tee ist subjektiv
Laut österreichischer Schule haben Güter einen subjektiven Wert | Foto: Canva

Deshalb ist auch der Grenznutzen nicht quantifizierbar. Stattdessen ist dieser abhängig von individuellen Präferenzen und Werturteilen. Geld hingegen könnte man anders bewerten, obwohl auch hier der Grenznutzen schwer messbar und tendenziell abnehmend ist. Im Gegensatz zu Kaffee oder Tee ist Geld ein Tauschmittel, welches den Handel erleichtert. Es kann damit leicht gegen eine breite Palette von Gütern und Dienstleistungen eingetauscht werden. Dies bedeutet nicht, dass Kaffee oder Tee nicht als Geld genutzt werden könnten, andere Güter eignen sich nur nutzbringender als Geld, weil sie die Funktionen des Geldes besser erfüllen.

Im Wesentlichen ist Geld eine gespeicherte Form von Arbeitszeit, denn im Tausch gegen Deine Arbeitszeit erhältst Du genau dieses. Du kannst Geld verdienen und es dann gegen das tauschen, was Du individuell benötigst. Geld kann somit für nahezu jede Art von Bedürfnis oder Wunsch eingesetzt werden. Ebenfalls kann Geld als Wertaufbewahrungsmittel fungieren und es Dir ermöglichen, langfristige Pläne zu schmieden und Deine Arbeitszeit in der Zukunft gegen Güter oder Dienstleistungen einzutauschen. Es bietet Stabilität und Sicherheit in Bezug auf die Werterhaltung im Vergleich zu verderblichen Gütern wie Lebensmitteln – zumindest sollte es das!

Der Nutzen von schlechtem Geld

Geld ist das Gut mit dem höchsten Grenznutzen, da jede weitere Einheit davon potenziell ein anderes Bedürfnis erfüllen kann. Doch was ist, wenn dies nicht mehr gesichert ist? So kann eine einzelne Geldeinheit durch Ausweitung der Geldmenge an Kaufkraft verlieren, da Preise steigen und diese einzelne Einheit weniger reale Güter und Dienstleistungen erwerben kann. So geschah es beispielsweise im 2021 Sudan, denn die Inflationsrate schoss auf unglaubliche 359 Prozent!

Inflation macht langfristige Planungen plötzlich schwierig, da die zukünftige Kaufkraft des Geldes unsicher ist. Dies erschwert es einzelnen Menschen, Unternehmen und Regierungen, langfristige Investitionen zu tätigen und finanzielle Entscheidungen zu treffen. »Wenn ich etwas kaufen möchte, das nicht zum monatlichen Haushaltsbedarf gehört, kaufe ich es, sobald ich Geld habe, und ich versuche nicht einmal zu verhandeln, weil es morgen schon doppelt so teuer sein könnte«, so der Sudanese Idrees Abdelmoniem. Lese meinen Beitrag zur galoppierenden Inflation im Sudan, um seine Situation zu verstehen!

Sudanesen sind auf der Suche nach Bitcoin
Menschen im Sudan sind großen Problemen ausgesetzt | Foto: Canva

Fiatgeld kann von Zentralbanken beliebig gedruckt werden, was zu einem Überschuss an Geld auf dem Markt führen kann. Im Gegensatz dazu ist hartes Geld, wie beispielsweise Gold oder Bitcoin begrenzt und kann deshalb nicht willkürlich vermehrt werden. Nach dem nächsten Bitcoin-Halving ist Bitcoins Inflationsrate geringer als die von Gold. Die Knappheit des Geldes führt zu einem höheren Wert und damit theoretisch auch zu einem höheren Grenznutzen der einzelnen Einheit.

Das Vertrauen in die Stabilität des Geldes ist entscheidend. Wenn das Vertrauen in die Kaufkraft eines Geldes sinkt, wird der Grenznutzen des Geldes ebenfalls beeinträchtigt. Obwohl Bitcoin ein noch relativ junges Geld ist, vertrauen immer mehr Menschen in die Vorzüge des digitalen Goldes. Die Kryptowährung hat auch schon eine gewisse Antifragilität bewiesen, was sich beispielsweise nach dem Verbot des Bitcoin-Minings in China zeigte. Der gefürchtete Bann der Mining-Aktivitäten sorgte letztlich nur dafür, dass sich das Bitcoin-Mining weiter dezentralisierte und in andere Länder verschob. Die Vergangenheit ist natürlich keine Garantie für die Zukunft, aber sie kann das zunehmende Vertrauen erklären.

Wieso Bitcoins Nutzen angezweifelt wird

Vergleicht man Bitcoin mit der Technologie der Druckpresse, der des Internets oder des Automobils, so kann man zumindest eine Parallele erkennen. Ähnlich wie diese Technologien es bereits taten, stellt auch Bitcoin bestehende Machtverhältnisse infrage. Es ermöglicht Menschen, Geld direkt untereinander zu transferieren, ohne dass eine zwischengeschaltete Institution notwendig ist. Damit hinterfragt Bitcoin den Nutzen traditioneller Finanzinstitute und Zentralbanken. Die Kontrolle über das Geld muss nun nicht mehr in den Händen einer zentralen Autorität liegen.

Dieses dezentrale Charakteristikum von Bitcoin kann als Bedrohung für bestehende Machtstrukturen in der Finanzwelt wahrgenommen werden. Fast jede unserer menschlichen Interaktionen wird durch Geld bestimmt, eine Neuordnung auf dieser grundlegenden Ebene ist wohl eine der schwierigsten und unvorstellbaren. Lese meinen Artikel zu den Sanktionen gegen den Iran, um andere Kontroversen der Kryptowährung zu verinnerlichen! Glaubst Du, Bitcoin kann sich durchsetzen, weil der Nutzen für das Individuum alte Technologien nutzlos erscheinen lässt? Hinterlasse mir einen Kommentar und folge mir auf Instagram oder Twitter, um keinen Beitrag mehr zu verpassen!

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Miriam Bruns
Miriam Bruns
5 Monate zuvor

Interessanter, gut verständlicher Artikel 👍

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