„Sonderperiode in Friedenszeiten“

Nach der historischen kubanischen Revolution von 1959 etablierte Kuba wichtige diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion. Diese enge Verbindung förderte die ideologische Zusammenarbeit und ermöglichte eine weitere Stärkung des sozialistischen Systems in Kuba. Doch Kuba wurde dadurch auch zunehmend von sowjetischen Märkten und militärischer Hilfe abhängig.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 hatte dies erhebliche Auswirkungen auf Kuba. Die sowjetische Unterstützung für den Inselstaat ging verloren, was zu einer weiteren Verschlechterung der bereits geschwächten kubanischen Wirtschaft führte. Somit gab es keine militärische und wirtschaftliche Unterstützung mehr, was dazu führte, dass Kuba mit schweren Mangelerscheinungen und wachsender Unzufriedenheit zu kämpfen hatte. Diese Zeit wurde von Fidel Castro als „Sonderperiode in Friedenszeiten“ bezeichnet.

Der Maleconazo-Aufstand | Foto: Wikipedia Commons

Doch damit wollte sich die kubanische Bevölkerung nicht zufriedengeben und so kam es am 5. August 1994 zum Maleconazo-Aufstand – den größten Unruhen seit der kubanischen Revolution. Tausende Kubaner versammelten sich in Havanna, um für Freiheit und gegen die restriktive Regierungspolitik zu protestieren. Vorangegangen war der Versuch einer Bürgergruppe, Schlepperboote zu besteigen und die Insel zu verlassen. Die Polizei stoppte diesen Versuch und dies veranlasste die Kubaner, die Straßen zu stürmen und zu demonstrieren.

Berichten zufolge reagierte die Staatssicherheit, die politische Polizei und das paramilitärische Personal gewaltsam auf die Demonstranten. Es wurden Schüsse abgefeuert und Schlagstöcke eingesetzt, um die Proteste niederzuschlagen. Diese Ereignisse sollten in die Geschichte Kubas eingehen, denn sie zeigten das Verlangen der Bevölkerung nach Freiheit und Veränderungen sowie die Unzufriedenheit mit dem kubanischen Regime. Erfahre in diesem Beitrag über die Missstände des kubanischen Systems und lerne, ob Bitcoin dieses Übel beheben kann!

Inhaltsverzeichnis

Wieso waren die Kubaner unzufrieden?

Nach der Revolution von 1959 in Kuba erhofften sich die Kubaner wohl eine gerechtere Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt und ohne Ausbeutung leben würden. Sie träumten von besseren Bildungschancen, einer effizienten Gesundheitsversorgung und einer soliden wirtschaftlichen Entwicklung. Doch die anfängliche Euphorie wich der Ernüchterung, als die Herausforderungen und der Mangel zunahm. Folgende Punkte waren besonders schwierig für das kubanische System:

Wirtschaftliche Schwierigkeiten

Die kubanische Wirtschaft war vor und nach der kubanischen Revolution stark vom Zuckeranbau abhängig. Vor der Revolution war Kuba sogar der weltweit größte Zuckerproduzent! Ziel der kubanischen Revolution war es, die Wirtschaft weg vom Zuckeranbau zu lenken und industrielle Entwicklung voranzutreiben.

Allerdings scheiterten die Bemühungen zur Industrialisierung. Die Zuckerindustrie litt nun unter Arbeitskräftemangel und dem Einfluss des US-Embargos. Möchtest Du mehr über die Isolierung Kubas erfahren? Dann lese meinen Beitrag zu den US-Sanktionen!

Zuckerfabrik, Provinz Matanzas, Kuba (1898) | Foto: Wikipedia Commons

Die kubanische Zuckerindustrie war nun stark von der Sowjetunion als Hauptmarkt abhängig. Sinkende Zuckerpreise und das Scheitern der Produktionsziele führten allerdings zu sowjetischen Subventionen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gingen die Zuckerexporte deshalb stark zurück und seit 1991 ist die Zuckerproduktion in Kuba stark rückläufig.

Politische Unterdrückung

Fidel Castro baute während seiner Herrschaft ein autoritäres System auf, welches durch Unterdrückung und der Bestrafung nahezu jeder Form von Dissens geprägt war. So verfolgte die kubanische Regierung unter Castro eine konsequente Kampagne gegen Menschen, die es wagten, sich gegen die Politik und Praktiken der Regierung auszusprechen. Tausende Kubaner wurden infolgedessen inhaftiert, während viele weitere belästigt und eingeschüchtert wurden.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International haben die systematische Repression der grundlegenden Freiheiten während seiner Herrschaft dokumentiert. Trotz einiger Verbesserungen im Bereich Gesundheit und Bildung wurden diese Fortschritte wohl durch langanhaltende wirtschaftliche Schwierigkeiten und autoritäre Politiken zunichtegemacht.

Fidel Castro bei einer Kundgebung am 1. Mai 2005 | Foto: Vandrad

Massenmigration

Viele kubanische Bürger verließen das Land womöglich aufgrund politischer Verfolgung, wirtschaftlicher Schwierigkeiten und der Einschränkung persönlicher Freiheiten. Besonders nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 und dem Verlust der wirtschaftlichen Unterstützung kam es zu einer massiven Auswanderungswelle aus Kuba.

Brain Drain

Einige hoch qualifizierte Kubaner, darunter Ärzte, Rechtsanwälte, Professoren und andere, verlassen das Land, um nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Nach der schrittweisen Öffnung Kubas, entscheiden sich aufgrund der niedrigen staatlichen Gehälter andere mittlerweile dazu, ihren Arbeitsplatz aufzugeben oder einen Zweitjob anzunehmen – beispielsweise als Taxifahrer. Diese Jobs ermöglichen ihnen regelmäßigen Kontakt mit ausländischen Besuchern und die Möglichkeit, harte Währung zu verdienen.

Kubanische Ärzte sind ein Exportprodukt | Foto: Wikipedia Commons

Die heutigen Probleme der Kubaner

Früher konnten die Maleconazo-Aufstände gewaltsam niedergeschlagen werden, ohne dass die meisten kubanischen Bürger über die Demonstrationen erfuhren. Die Bedingungen haben sich jedoch durch das Internet geändert. Heutzutage weiß man, was los ist – dank der Verbreitung von Mobiltelefonen und der Internetnutzung. So brach am 11. Juli 2021 ein neuer Protest gegen die Regierung aus, nicht nur in Havanna, sondern auch in vielen Städten der ganzen Insel.

Dieser Protest, auch bekannt unter dem Kürzel „11J“, markierte die größten Proteste auf Kuba seit über 20 Jahren. Landesweit gingen tausende Demonstranten wegen der Knappheit an Nahrung und Waren sowie wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf die Straße. Die Reaktion der Regierung auf COVID-19 und der kontinuierliche Mangel an Grundfreiheiten spielten ebenfalls eine große Rolle.

Der Kapitalismus ringt mit dem Sozialismus

Es wird behauptet, dass der ehemalige kubanische Führer, Fidel Castro, rund 600 Attentate überlebt habe, was ihn sogar ins Guinness-Buch der Rekorde brachte! Nachdem er diese allesamt unversehrt überstanden und das Land 49 lange Jahre geprägt hatte, übergab er 2006 schließlich die Kontrolle an seinen Bruder Raúl. Seitdem hat das Regime eine Reihe halbherziger Wirtschaftsreformen durchgeführt, um die Wirtschaft zu retten.

„Die kommunistische Regierung Kubas spielt mit dem Kapitalismus, ähnlich wie ein Tiger mit seiner Beute“, beschreibt Anthony DePalmas die Situation in seinem Buch „Die Kubaner: gewöhnliche Leben in außergewöhnlichen Zeiten“. Sie ermutigte Unternehmer zunächst, kleine Geschäfte zu eröffnen, aber erhebe dann lästige Vorschriften, um ihren Profit zu begrenzen und den Erfolg einzuschränken. Das Ziel der Regierung sei dementsprechend nicht, Millionen aus der Armut zu befreien, sondern Unternehmer daran zu hindern, Millionen zu verdienen.

Kubanische Bürger vor ihrem Haus | Foto: Pedro Szekely

Wie Bitcoin Kuba auf die Sprünge helfen kann

Erich García Cruz, den ich bereits in meinem Beitrag zu den amerikanischen Sanktionen vorgestellt habe, sieht in Bitcoin den Schlüssel für bessere Zeiten. „Im Moment leben wir in einer stark kontrollierten und geschlossenen Wirtschaft, wodurch unsere Möglichkeiten für finanzielles Wachstum und die Gründung wettbewerbsfähiger Unternehmen stark eingeschränkt sind.“

Zudem sei die kubanische Volkswirtschaft sehr arm und es herrsche eine ständige Inflation. „In weniger als 3 Jahren wurde der kubanische Peso um 500 Prozent abgewertet.“ Wie stark Inflation Menschen belasten kann, hat man ebenfalls während der galoppierenden Inflation im Sudan erlebt. Erich äußert, dass Bitcoin das perfekte Werkzeug und die perfekte Technologie sei, um den Kubanern einen Ausweg aus dieser Situation zu bieten.

Nun ist es möglich, einen Online-Service zu schaffen und in Bitcoin bezahlt zu werden. Immer mehr Kubaner legen ihre Ersparnisse in Bitcoin an. Sie sehen Bitcoin als perfekte Lösung, um Geldüberweisungen nach Kuba zu senden, ohne dass Gebühren anfallen oder eine dritte Partei oder eine Regierung beteiligt ist.“ Lese meinen Artikel zu der Philosophie hinter Bitcoin, um diesen Aspekt besser einordnen zu können!

Kubanische Bürger vor ihrem Haus | Foto: Pedro Szekely

Die Weltöffnung Kubas

Bitcoin, als eine dezentrale digitale Währung, besitzt Eigenschaften, die potenziell zur Öffnung Kubas beitragen könnten. Die Zensurresistenz von Bitcoin ermöglicht es den Kubanern, das finanzielle System zu umgehen, das derzeit von staatlicher Kontrolle und Beschränkungen geprägt ist. Traditionelle Währungen werden häufig von Regierungen kontrolliert und können zensiert werden.

Darüber hinaus bietet Bitcoin als transparentes System den Kubanern die Möglichkeit, Vertrauen in das Finanzsystem wiederzugewinnen. Das kubanische Bankensystem hat in der Vergangenheit mit Problemen wie Korruption und Intransparenz zu kämpfen gehabt.

Eine breite Akzeptanz und Nutzung von Bitcoin erfordert allerdings entsprechende Infrastruktur, Zugang zu Technologie und Bildung der Bevölkerung über den Umgang mit Bitcoin. Hier leistet Erich García Cruz allerdings beeindruckende Arbeit, weil er seinen kubanischen Mitmenschen Möglichkeiten zeigt, die Weltöffnung Kubas voranzutreiben und den ihnen somit eine größere finanzielle Freiheit ermöglicht.

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