Das Herz Afrikas

So könnte man den Virunga Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo ebenfalls bezeichnen. Denn der ca. 7.835 Quadratkilometer große Park beheimatet zahlreiche Pflanzenarten, die der Tierwelt eine Fülle an tropischen Lebensräumen bieten. Zudem gibt es sehr unterschiedliche klimatische Bedingungen, was sich durch Regenwald und Seen, aber auch durch Gletscher und Savanne zeigt.

Dadurch finden hier zahlreiche Tierarten, wie beispielsweise Elefanten, Nilpferde, aber auch die berühmten Berggorillas ein Zuhause. Die Gorillaart gehört dabei zu den bedrohtesten Säugetieren der Welt! Denn die nur in der Region um den Virunga Nationalpark beheimateten Berggorillas, zählen nur noch ungefähr 700 Stück. Nur 380 von ihnen leben dabei innerhalb des Schutzgebiets des Parks.

Berggorilla | Foto: Canva

Das ist ein Problem, weil der Nationalpark sich genau am Dreiländereck von Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo befindet. Dabei handelt es sich um ein politisch sehr instabiles Gebiet, welches oftmals durch Krisen geplagt ist. In jüngster Vergangenheit waren es große Flüchtlingsströme, die zu einer höheren Bevölkerungsdichte führten und somit den Rohstoffbedarf stark anstiegen ließen.

Der größte Teil der Bewohner nutzt dabei Holz für das Heizen oder das Kochen. In der nahegelegenen Region Goma nutzen gewaltige 97 Prozent der Bevölkerung Holz als zentrale Energiequelle – Holz, welches auch aus dem Virunga Nationalpark stammt. Obwohl der Park seit 1925 unter Schutz steht und somit den ältesten Nationalpark Afrikas darstellt, stammt 56 Prozent der illegal produzierten Holzkohle aus den Grenzen des Parks.

Die Abholzung des Virunga Nationalparks gefährdet den Wohnraum der Tiere und Pflanzen und vor allem die Berggorillas sind großer Gefahr ausgesetzt. Die Lösung des Enwaldungs– und Energieproblems stellt somit die bedeutendste Aufgabe für den Park dar. Lerne in diesem Beitrag, die zusätzlichen Herausforderungen des Parks kennen und sehe, wie Bitcoin Mining als Retter in letzter Not einsprang!

Inhaltsverzeichnis

Ein belgischer Direktor und eine Herausforderung

Emmanuel de Merode ist ein belgischer Adliger, was in der ehemaligen belgischen Kolonie natürlich für Aufsehen sorgt. Doch in der prekären Situation des Parks, benötigt es wohl gründliche Veränderung und der zukunftsorientierte de Merode scheint genau der richtige für diesen Job zu sein. Den ersten Fuß in sein neues Amt setzte er ausgerechnet, nachdem eine Gruppe Gorillas im Park getötet und der ehemalige Parkdirektor infolgedessen verhaftet worden war.

Berühmtheit sollte der belgische Parkleiter schließlich durch die Netflix Doku „Virunga“ erhalten, die sogar für einen Oskar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ nominiert wurde. Zur Zeit der Dreharbeiten nahm de Merode schließlich auch ein neues Projekt in die Hand, welches das Energieproblem der Region lösen sollte – die Wasserkraft.

Wasserkraft im Virunga Nationalpark

Zwei wuchtige Flüsse fließen durch den Virunga Nationalpark. Sie sind stark genug, um für die Elektrizitätsgewinnung geeignet zu sein. Da Strom ein knappes Gut in der Region ist, erhofft sich de Merode dadurch, die wirtschaftliche Entwicklung ins Rollen zu bringen und damit letztlich auch den Park zu retten.

Das Schlüsselerlebnis sollte sich 2012 ereignen, als Howard Buffett – der Sohn von Star-Investor Warren Buffett – sich dazu entschließt, den Bau des Wasserkraftwerks im Alleingang zu finanzieren, obwohl zwei andere Investoren sich von dem Projekt zurückzogen.

Aber wir müssen das Projekt unbedingt machen.

Das Wasserkraftwerk sei so wichtig für die Entwicklung der Region und für die Zukunft der Menschen. Seit 2013 gibt es drei Kraftwerke im Nationalpark und ein viertes befindet sich bereits im Bau.

Obwohl die Einwohner sich über die Beschränkungen ärgern, weil ihnen der Zugang zu den enormen Ressourcen des Parks verwehrt wird, verfolgt de Merode weiterhin einen langfristigen Plan. Wenn die Bevölkerung in ihren Häusern Strom erhalten können, dann müssten sie dafür keine weiteren Bäume mehr fällen – so der Gedanke.

Flusskraftwerk | Foto: Canva

Elektrizität würde nicht nur das Problem der Entwaldung lösen, sie schafft ebenfalls neue Arbeitsplätze, weil sich beispielsweise Unternehmen in der Region ansiedeln könnten, die für die Produktion von Kaffee oder Chiasamen zuständig sind. Im Nationalpark geht es also nicht nur um die Tierwelt, sondern vor allem um die gemeinschaftliche Entwicklung aller Lebewesen.

Die Probleme des Parks häufen sich

So glorreich die Wasserkraft für die Zukunft des Parks sein mag – die Virunga Region ist weiterhin ein Krisengebiet und nachdem es 2018 zu Entführungen durch Rebellengruppen gekommen war, sah sich de Merode gezwungen, den Tourismus vorerst stillzulegen. Während wohl alle auf eine schnelle Wiedereröffnung des Nationalparks hofften, machte 2019 Ebola und 2020 die Covid-Pandemie einen Strich durch die Rechnung.

Vier lange Jahre musste der Park somit auf Touristeneinnahmen verzichten, die normalerweise 40 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachten. Die kongolesische Regierung stellt dem Virunga Park außerdem nur 1 Prozent ihres operativen Budgets zur Verfügung.

Touristen in Virunga Nationalpark | Foto: Nina R

Ebenfalls stellte Howard Buffett während der Bauarbeiten der Kraftwerke seine Investitionen ein. Und obwohl Buffet de Merode weiterhin als „unglaublichen Mann“ bezeichnete, kritisierte er die Verwendung der Mittel, die eigentlich für den Bau eines Kraftwerks vorgesehen waren. So war Buffet wohl nicht einverstanden damit, dass die Gelder stattdessen für den Ausbau eines Stromnetzes verwendet wurden, welches Elektrizität in die Provinzhauptstadt Goma liefern sollte.

Der Nationalpark steht kurz vor der Pleite

Der belgische Parkdirektor de Merode beteuert allerdings, dass er keine Mittel veruntreut habe.

Wenn man ein Energievorhaben baut, gibt es nicht nur ein Kraftwerk, sondern auch das Netz drumherum. Wenn man den Strom nicht an die Gemeinde liefern kann, hat das Projekt keinen Sinn. Wir haben in gutem Glauben einen Fehler gemacht.

Neben dem Absprung des größten Investors gab es für das Wasserkraftwerk im abgelegenen Luvrio noch weitere Herausforderungen. Denn hier gibt es in unmittelbarer Nähe weniger mögliche Abnehmer für den produzierten Strom. Der Plan wäre deshalb, nach und nach ein Stromnetz aufzubauen, welches den Strom auch an andere Abnehmer liefern könnte. Doch vor diesem Zeitpunkt, würde das Kraftwerk überschüssigen Strom produzieren, welcher ungenutzt bleibt.

Stromnetz | Foto: Canva

De Merode fehlten nun aber die finanziellen Mittel, um den Bau des Kraftwerks abzuschließen. Ohne die Finanzkraft des Großinvestors und durch zahlreiche andere Probleme, wie der Einbruch der Tourismuszahlen durch Rebellen, Ebola und schließlich die Corona-Pandemie, stand der Park jedoch kurz vor dem finanziellen Ruin.

Die langfristige Entwicklung der Region würde dies massiv schädigen und der Park und seine Ressourcen würden so vermutlich allesamt ausgeraubt werden. Es musste eine andere Lösung her, um den überschüssigen Strom produktiv und gewinnbringend zu nutzen!

Eine glorreiche Idee

Die missliche Lage des Parks begleitete de Merode und seine Kollegen auf dem Weg hin zu außergewöhnlichen Maßnahmen. Und schließlich stand sie, die Idee – das Modell, welches viele Probleme des Virunga Nationalparks lösen könnte. Denn de Merode entschied sich dazu, den überschüssigen Strom des Wasserkraftwerks durch Bitcoin-Mining zu monetarisieren.

Bitcoin-Mining ist der Prozess, durch den das Bitcoin-Netzwerk gesichert wird und Transaktionen verifiziert werden. Möchtest Du das Mining besser verstehen? Dann lese meinen Artikel zum Bitcoin-Mining und lerne, wieso Bitcoin Energie benötigt, um Sicherheit zu gewährleisten.

Eben diese Möglichkeit wollten die Verantwortlichen des Parks nun für sich nutzen und so kauften sie Bitcoin-Mining-Rigs im Wert von 200.000 Dollar, um so kurz- und langfristige Gewinne einzufahren.

ASIC-Miner | Foto: Canva

Dabei handelt es sich um sogenannte ASIC-Miner. „ASIC“ steht dabei für „Application Specific Integrated Circuit“. Die Rechenmaschinen bestehen aus speziellen Microchips, die speziell für das Bitcoin-Mining entwickelt wurden. Wenn Du mehr über die Mining-Geräte erfahren möchtest, dann empfehle ich Dir den Blocktrainer-Beitrag zu ASIC-Minern.

Durch Bitcoin-Mining überschüssige Energie nutzen

Der Vorteil der Bitcoin-Mining-Geräte ist, dass sie ortsunabhängig eingesetzt werden können. Dadurch sind sie ein nützlicher Abnehmer für überschüssige Energie, die keinen Käufer findet. Anstatt Geld in kostenintensive Infrastruktur zu investieren, lässt sich grüne Energie in netzfernen, abgelegenen Gebieten unmittelbar nutzen, weil man die Geräte direkt an der Produktionsstelle aufstellen kann.

Diese Vereinigung von Bitcoin Minern und Stromerzeugern fördert die Rentabilität der Produzenten, denn bei Bedarf können sie so überschüssige Energie in „monetäre“ Energie umwandeln. Dies setzt ebenfalls Anreize, weitere Investitionen in erneuerbare Energieträger, wie beispielsweise Wasserkraftwerke, zu tätigen, weil sie eine höhere Rentabilität aufweisen.

Das Projekt im Virunga Park hat nicht nur de Merode initiiert, sondern auch der Investor Sébastien Gouspillou. Mit seiner Hilfe kaufte der Parkdirektor Anfang 2020 gebrauchte ASIC-Miner, mit denen sich Bitcoin schürfen lassen. Vorerst fingen sie an, eine kleine Mining-Farm aufzubauen. Heute sieht dies schon ganz anders aus, denn im Park stehen mittlerweile 10 Container mit jeweils 250 bis 500 ASIC-Minern.

Von den 10 Containern besitzt der Nationalpark insgesamt 3 Stück. Die restlichen Container gehören Gouspillou und anderen Investoren. Sie bezahlen den Nationalpark für den Strom, den sie benötigen, um das Mining zu betreiben. Die Bitcoins, die sie schürfen, dürfen sie allerdings behalten. Sowohl die Investoren als auch der Nationalpark profitiert sehr von dieser Lösung.

So konnte der Park 2021 bis zu 150.000 Dollar pro Monat verdienen, was ungefähr den Einnahmen durch den Tourismus entspricht. Der Virunga Park ist der erste Nationalpark weltweit, der eine Bitcoin-Mining-Farm betreibt. Damit könnte er eine Vorbild-Funktion für viele weitere Regionen mit einer derartigen Problematik einnehmen.

Mögliche langfristige Entwicklungen

Die Virunga Allianz setzt sich für Frieden und Wohlstand in der Region ein, indem sie eine verantwortliche wirtschaftliche Nutzung der natürlichen Ressourcen vorantreiben.

Die Ressourcen des Virunga-Nationalparks haben einen enormen wirtschaftlichen Wert. Wenn diese Ressourcen schlecht verwaltet werden, kann dies zu extremen Gewaltspiralen führen. Die Förderung von Frieden und Stabilität in der Region hängt von der Fähigkeit des Parks ab, den Reichtum des Parks zu nutzen, um neue Arbeitsplätze und Chancen für die lokale Bevölkerung zu schaffen.

Die Menschen der Region waren auf Holz angewiesen, um zu Heizen und zu Kochen. Dabei ist gerade das Kochen mit Biobrennstoffen oftmals eine Hauptursache für Verschmutzung von Innenräumen. Die Folgen dessen sind jährlich für Millionen von Todesfällen verantwortlich.

Fischer im Virunga Nationalpark | Foto: Nina R

Nun entsteht eine Partnerschaft zwischen der Virunga Allianz und Bitcoin Minern, die überschüssige Energie der Wasserkraftwerke unmittelbar nutzbar macht. Dadurch subventionieren Bitcoin Miner nicht nur bestehende Kraftwerke, sie unterstützen ebenfalls den Ausbau weiterer Kraftwerke.

Dieses Zusammenspiel hilft der wirtschaftlichen Entwicklung der Region und langfristig könnte so die Abholzung gestoppt werden. Es entstehen neue Arbeitsplätze durch die Instandhaltung der Anlagen. Ebenso durch Industrie, die durch den Ausbau des Stromnetzes angezogen wird. Dadurch könnten wiederum Todesfälle durch das Kochen mit Biobrennstoffen vermieden und natürlich auch das Tierreich und die Berggorillas geschützt werden.

Die Geschichte ist noch nicht zu Ende

Die Entwicklung des Virunga Nationalparks und damit auch die des gesamten Gebiets ist natürlich noch keinesfalls abgeschlossen. Die Folgen dessen wird man wohl erst in einigen Jahren klar abschätzen können. Dennoch ist klar, dass Bitcoin-Mining in letzter Not einsprang, um den Nationalpark zu retten. Trotz zahlreicher Krisen konnte der Park so weiterhin wirtschaftlich arbeiten.

Möchtest Du wissen, wieso Bitcoin überhaupt Energie benötigt? Dann lese meinen Beitrag zum Bitcoin-Mining, um den Prozess besser zu verstehen. Das ist allerdings nicht der einzige Faktor, den Bitcoin so besonders macht! Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zensurresistenz Bitcoins, die es Demonstranten in Nigeria ermöglichte, weiterhin Spenden zu empfangen.

Obwohl Du Bitcoin sehr leicht kaufen kannst, solltest Du Dir vorher etwas Wissen aneignen – lese dazu meinen Beitrag zum Bitcoin-Kauf. Möchtest Du keine weiteren Beiträge mehr verpassen? Dann folge mir auf Instagram oder auf Twitter, um keine weiteren Artikel zu versäumen!

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